Wovon wir noch gar nicht berichtet haben sind die interessanten Mini-Tankstellen in Südostasien. Sehr verbreitet sind Metallfässer mit Handpumpe. Mit der Pumpe wird der Treibstoff in ein transparentes Gefäß mit Skala oberhalb des Fasses gekurbelt und von dort aus dann in den Tank gelassen. Eine andere Alternative sieht aus wie eine Bar für Mopeds, denn dort sind Softdrink- und Alkoholika-Flaschen mit Benzin gefüllt und auch einer kleinen Tribühne aufgereiht. Die Stände mit den Fässern oder Flaschen findet man hier wirklich überall.
In und um Sihanoukville haben sich viele ausländische Glücksritter niedergelassen und es gibt unzählige von Ausländern geführte Bars und Resorts. Das Preisniveau ist entsprechend oberhalb des kambodschanischen Durchschnitts, aber dafür gibt es - von Pizza und Pasta, über Falafel und Kebab, bis Burger mit Pommes - das Essen von jedem Kontinent. Am Ortres Beach leben gefühlt so viele Auswanderer wie Khmer. Neben den vielen ausländischen Touristen, erkennbar an Bikini und typischer Bademode, sind auch viele Khmer am Strand anzutreffen. Khmer baden allerdings in voller Montur. Man sieht die Frauen in Kleidung ins Wasser gehen, die bei uns als Schlafanzug bezeichnet werden würde. Manchmal begegnen einem auch Menschen in Schlafanzügen auf der Straße. Offensichtlich werden die blumigen Zweiteiler hier nicht nur im Bett getragen. Man merkt, dass Khmer traditionell keine nackte Haut zeigen, Touristen aber wohl.
Unsere Unterkunft ist das Orange House und hier wird, wie sollte es an der Küste Kambodschas auch anders sein, wieder hemmungslos von Gästen und Besitzern gekifft. In den Lokalen in der Umgebung (wir können das Khmer Kitchen Restaurant empfehlen) sitzen die Touristen schon zum Frühstück mit einem Joint. Khmer haben wir selten kiffen sehen. Das Zigarettenrauchen ist sowohl bei Auswanderern, Touristen, als auch Khmer sehr verbreitet. Zigaretten kosten hier pro Schachtel 1 bis 2 Dollar, sind aber genauso tödlich und mit Ekelbildern verziert, wie in Deutschland. Das Kiffen ist auch in Kambodscha verboten, genauso wie in den meisten anderen Ländern - aber hier schaut wohl keiner so genau nach. Jedenfalls saßen wir in noch keinem anderen Landstrich auf unserer Reise so viel im blauen Dunst unserer Mitmenschen.
Der Otres Market bietet jeden Samstagabend Livemusik und Stände mit Kunsthandwerk und den Delikatessen aus aller Herren Länder. Max hat Rauchfleisch mit Weißkrautsalat beim deutschen Stand gekauft. Bei den chaotischen sortierten Läden, die in den Straßen rings herum von Khmer geführt werden, kann man vor allem Süßkram, Alkoholika, einige Grundnahrungsmittel, grundsätzlich Zigaretten und meist auch Sonnencreme und Mückenspray kaufen - also alles was man am Otres Beach so brauchen kann. Der Strand an sich ist sehr weitläufig, abschnittsweise dicht mit Liegestühlen vollgestellt und dann wieder hunderte Meter lang leer und wird gerade fleißig von Chinesen mit Casinos vollgebaut. Noch kann man dort ganz annehmbar entspannen, aber die Situation ist in rasantem Wandel. Uns haben die Strände auf Koh Rong definitiv besser gefallen, sie waren ganz objektiv auch sauberer.
Um unseren Aufenthalt hier zu etwas ganz besonderem zu machen sind wir mit einer Khmer Familie mit ihrem Boot rausgefahren. (Videoaufnahmen vom Ausflug sind im Insel-Video enthalten.) Für 8 $ p.P. plus Trinkgeld hat man die Möglichkeit im Meer zu schwimmen, zu fischen, es wird gegrillt, man sieht sich den Sonnenuntergang an und das Highlight zum Schluss: Schwimmen mit lumineszentem Plankton. Fische haben wir keine gefangen, nur die Kinder der Familie - 4 von 5 waren dabei - hatten Erfolg. Gegrillt wurde gekaufter Fisch, der weiter draußen von professionellen Fischern gefangen wurde, denn Nahe an der Küste gibt es nur noch kleine Fische. Das Essen war schmackhaft und wir konnten uns mit zwei Schweizern unterhalten, die die Familie seit vielen Jahren unterstützen und auch persönlich kennen. So erhielten wir über die Berichte des älteren Ehepaares authentische Einblicke in die Lebensumstände der kambodschanischen Familie. Sie schlafen mit ihren fünf Kindern und den zwei Bootsführern in einer Hütte, da würdest du zuhause (Deutschland oder Schweiz) Ärger mit dem Tierschutz bekommen, wenn du eine Kuh herein stelltest, haben wir erfahren. Ja so ist das, der Wohlstand ist nicht gleich verteilt auf der Welt.
Die Tourismus-Saison in Kambodscha ist kurz und im Sommer gibt es kaum Geld zu verdienen. Die meisten Khmer leben ohne an die Zukunft zu denken in den Tag hinein und von der Hand in den Mund. Damit hat so gut wie niemand für die schlechte Zeit ohne Einnahmen von den Touristen vorgesorgt. Die vielen Kinder der jungen Familien leiden dann Hunger. Von Verhütung hat man hier noch nicht viel gehört und die meisten Menschen in unserem Alter können weder lesen noch schreiben. Viele Kinder sind nach wie vor die Altersvorsorge, auch wenn die Eltern keinen Plan haben, wie sie all ihre Kinder durchbringen sollen. Wenn man versucht diese Umstände mit westlicher Logik zu verstehen, so kann man nur scheitern. Man darf nicht vergessen, dass die Schreckensherrschaft der Roten Khmer die gut ausgebildete Oberschicht der Großeltern-Generation vollständig ausgelöscht hat. Jeder, der irgendeine höhere Bildung vorzuweisen hatte, wurde von Pol Pot und seinen Schergen als Klassenfeind hingerichtet. In den Wirren nach dem Bürgerkrieg und mit den Unzulänglichkeiten der kommunistischen Planwirtschaft nach Willen der vietnamesischen Besatzer wurde die Situation für die Bevölkerung nur sehr langsam besser. China spielt heute eine wichtige Rolle als Investor, jedoch fließen die Gewinne aus den chinesischen Geschäften sofort ab und bei den Unternehmungen sind fast ausschließlich chinesischer Arbeiter und Angestellte beschäftigt. Diese Entwicklung bringt Kambodscha also viel neuen Beton, aber wenig Verbesserungen für die Bevölkerung.
Damit dieser Post nicht so negativ endet möchten wir zum Schluss noch einmal hervorheben, dass mit bei Berührung leuchtendem Plankton schwimmen zu den besten Dingen gehört, die man in diesem Land machen kann. Es ist so faszinierend, mit seinen Gliedmaßen durch das Wasser zu rudern und überall die winzigen Lebewesen aufleuchten zu sehen. Wir lieben es und machen das sicherlich noch einmal. Mit den Wundern der Natur nimmt es niemand auf. Am besten man geht bei stockfinsterer Nacht mit dem Leucht-Plankton schwimmen, denn schon das entfernte Licht der Gebäude am Strand, oder der Mond verringern die menschliche Wahrnehmung für das natürliche Leuchten beträchtlich. Als nächstes sind wir auf Koh Rong Samloen, dort wollen wir nach Orten suchen, an denen das Plankton noch dichter lebt, als knapp vor der Festlandsküste. Wir wollen mehr davon!
Die Tourismus-Saison in Kambodscha ist kurz und im Sommer gibt es kaum Geld zu verdienen. Die meisten Khmer leben ohne an die Zukunft zu denken in den Tag hinein und von der Hand in den Mund. Damit hat so gut wie niemand für die schlechte Zeit ohne Einnahmen von den Touristen vorgesorgt. Die vielen Kinder der jungen Familien leiden dann Hunger. Von Verhütung hat man hier noch nicht viel gehört und die meisten Menschen in unserem Alter können weder lesen noch schreiben. Viele Kinder sind nach wie vor die Altersvorsorge, auch wenn die Eltern keinen Plan haben, wie sie all ihre Kinder durchbringen sollen. Wenn man versucht diese Umstände mit westlicher Logik zu verstehen, so kann man nur scheitern. Man darf nicht vergessen, dass die Schreckensherrschaft der Roten Khmer die gut ausgebildete Oberschicht der Großeltern-Generation vollständig ausgelöscht hat. Jeder, der irgendeine höhere Bildung vorzuweisen hatte, wurde von Pol Pot und seinen Schergen als Klassenfeind hingerichtet. In den Wirren nach dem Bürgerkrieg und mit den Unzulänglichkeiten der kommunistischen Planwirtschaft nach Willen der vietnamesischen Besatzer wurde die Situation für die Bevölkerung nur sehr langsam besser. China spielt heute eine wichtige Rolle als Investor, jedoch fließen die Gewinne aus den chinesischen Geschäften sofort ab und bei den Unternehmungen sind fast ausschließlich chinesischer Arbeiter und Angestellte beschäftigt. Diese Entwicklung bringt Kambodscha also viel neuen Beton, aber wenig Verbesserungen für die Bevölkerung.
Damit dieser Post nicht so negativ endet möchten wir zum Schluss noch einmal hervorheben, dass mit bei Berührung leuchtendem Plankton schwimmen zu den besten Dingen gehört, die man in diesem Land machen kann. Es ist so faszinierend, mit seinen Gliedmaßen durch das Wasser zu rudern und überall die winzigen Lebewesen aufleuchten zu sehen. Wir lieben es und machen das sicherlich noch einmal. Mit den Wundern der Natur nimmt es niemand auf. Am besten man geht bei stockfinsterer Nacht mit dem Leucht-Plankton schwimmen, denn schon das entfernte Licht der Gebäude am Strand, oder der Mond verringern die menschliche Wahrnehmung für das natürliche Leuchten beträchtlich. Als nächstes sind wir auf Koh Rong Samloen, dort wollen wir nach Orten suchen, an denen das Plankton noch dichter lebt, als knapp vor der Festlandsküste. Wir wollen mehr davon!
oi oi oi - sehr spannend - mit leuchtendem Plankton schwimmen- kommt sofort auf unsere to-do liste =)
AntwortenLöschenHabt ihr igentlich vor nen Tauchschein zu machen ?
Wie lange wollt ihr noch in Kambodscha bleiben ? - bisher hörten sich eure Einträge zu diesem Land eher negativ an. Ist das nur mein Eindruck oder empfindet ihr so ?
Beste Lieblingsgrüße von Jonas und Lisa auf der Couch
Tauchschein: ja in Thailand
LöschenKambodscha, pro: Ankor, Inseln mit geilen Stränden und Leuchtplankton.
Contra: arm und zugemüllt. Aber nicht schlecht, um zu lernen, wie gut wir es haben und wie kacke Plastik ist.
Im nächsten Post mehr dazu!
Am 17.1. reisen wir nach Viet Nam.