Kuba

Kuba ist weder ein besonders günstiges Reiseland, verglichen mit den Ländern rings herum, noch ist es einfach zu bereisen. Was sind dann gute Gründe dieses Land, diese Insel, zu besuchen? Neben den positiven Eindrücken fasst der Artikel zusammen was uns nicht so gut gefallen hat und wann Vorsicht geboten ist. Am Ende geben wir noch ein paar hoffentlich hilfreiche Tipps für all die, die sich entscheiden dieses nicht ganz einfache aber sehr interessante Land zu bereisen.

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Zunächst einmal ist Kuba mit Tagestemperaturen um 30°C warm, sehr warm, und damit genau das richtige für Frostbeulen, wie Anna eine ist. Wer das gute Wetter genießen will, sollte allerdings die Hurrikan-Saison von Juni bis November meiden. Eher trocken ist es von November bis April. Kuba hat schöne Strände, doch Vorsicht: So nahe am Äquator holt man sich schnell einen Sonnenbrand. Wir hatten unseren Sonnenbrand gleich in der ersten Woche und eigentlich hat sich jeder Europäer, den wir unterwegs getroffen haben, verbrannt und geschält.


Durch den sozialistischen Mangel muss die kubanische Landwirtschaft ohne chemische Düngemittel und Pestizide auskommen. Zusammen mit dem tropischen Klima ist dies der Garant für viele leckere Produkte, die wir in Deutschland nur nach einer langen Reise im Container erhalten können. Mango, Ananas, Banane, Avocado und Kokosnuss sind auf Kuba ein echtes Geschmackserlebnis. Auch eine herrliche Blütenpracht gedeiht auf Kuba. Hier sei zum Beispiel der Feuerbaum genannt, an dem wir uns gar nicht sattsehen konnten.


Was uns sehr gut gefallen hat, waren die vielen fahrenden Händler. Während man durch die Straßen spaziert oder sich im Vorgarten entspannt kann man von den frequentierenden Karren Obst, Gemüse und Backwaren kaufen. Die Qualität der frischen Produkte haben wir ja bereits hervorgehoben. Es sei außerdem erwähnt, dass sich die Kubaner wirklich auf das Konditorei-Handwerk verstehen. Die extrem niedrigen Preise für die Zucker-Eischnee-Teig Kreationen passen nach europäischen Vorstellungen nicht so recht zum überaus delikaten Geschmack der Kringel, Schnecken, Plätzchen und Törtchen.

In der Tat sollte man sich, wenn man beim Reisen in Kuba günstig davon kommen will, an die fahrenden Händler halten oder auf den Bauernmärkten einkaufen und essen. Ihre Waren werden in kubanischen Pesos bezahlt und man kann sich mit einer Mischung aus Obst, Gemüse und Süßkram sehr preiswert und für kubanische Verhältnisse auch abwechslungsreich ernähren. Irgendwie ist das Einkaufen so auch ein echtes Erlebnis und ist ganz anders, als im heimischen Supermarkt. Anna fühlte sich durch die rufenden Händler auf den Straßen an das Mittelalter erinnert.


Entfernt man sich von den touristischen Bereichen in denen in CUC bezahlt wird und begibt sich unter die Einheimischen in Läden und an Stände bei denen in kubanischen Pesos ausgepreist ist, so gibt es unverschämt günstiges Fast-Food. Die günstigste Pizza, die wir aßen, kostete umgerechnet nicht einmal 25 Cent. Die Qualität des supergünstigen und fett-triefenden Fast-Foods ist aber zweifelhaft. Es gibt auch weniger fettige Alternativen, so waren wir mit Brötchen belegt mit Tortilla (Omelette) immer zufrieden und man zahlt dafür in der Regel umgerechnet nicht mal 50 Cent.


Empfehlenswert ist das Übernachten in den Casas, also in Privathäusern. Diese Unterkünfte haben ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und mitsamt Frühstück zahlt man zu zweit pro Nacht etwa 25 bis 30 CUC, die vom Wert her dem US Dollar entsprechen. Das Frühstück war immer sehr reichhaltig, mit Kaffee, Milch, Tee, Kakao, Fruchtsalat, Marmelade, Eiern und Brot. Manchmal gab es auch Aufschnitt, wem das zuvor genannte noch nicht genug ist. Man bekommt dort auch  reichlich selbstgekochtes Mittag- oder Abendessen. Da die Betreiber für das Recht Essen an die Gäste verkaufen zu können eine pauschale Gebühr abgeben müssen, sind sie über Bestellungen sehr dankbar.


Wer Rum mag wird Kuba lieben. Wir genossen so gut wie jeden Cocktail auf Rumbasis, den es gibt und das für wenig Geld. Besonders gerne haben wir schon in Deutschland Mojito getrunken, aber in Kuba sind sie viel besser. Einen exzellenten Mojito kriegt man hier bereits für unter drei Euro. Auch für Kaffeeliebhaber hat Kuba etwas zu bieten. Allerdings wird in den meisten Casas und einfachen Restaurants nur löslicher Kaffee angeboten, was sehr schade ist. Dass man in Kuba gute Zigarren kaufen kann sollte jedem bekannt sein. Das war für uns jedoch uninteressant, da wir das Rauchen aufgegeben haben.


Was Kuba einzigartig macht ist das sozialistische System. Eine Reise durch dieses Land kann in der Mangelwirtschaft zum echten Abenteuer werden. Man kann dabei sehr viel über die Vorzüge des Kapitalismus lernen, denn in Kuba weiß man nie was man wo bekommt oder nicht. Wir empfehlen jedem Kapitalismuskritiker einmal Kuba zu besuchen. Dort lernt man auf jeden Fall, dass es nicht unbedingt eine gute Idee sein muss, wenn der Staat alles regelt. In Kuba kann man einzigartige Erfahrungen machen, die man so schnell nicht vergisst. Wer sich auf das Abenteuer Kuba außerhalb der umfriedeten Betonburgen am Strand von Varadero einlässt und die Augen aufhält wird viele skurrile Begebenheiten beobachten können.


Die Instand gehaltenen Oldtimer, die auf fast jedem Kuba-typischen Motiv zu sehen sind, verbreiten eine einzigartige Atmosphäre. Die rausgeputzten Stadtteile von Havanna machen wirklich Spaß, wenn man sie durchschlendert. Für jeden Fan von Karibischer Musik und Tanz, am prominentesten ist sicherlich Salsa, ist Kuba sicherlich das wahre Paradies. Am besten gefallen hat uns persönlich jedoch das Viñales Tal, denn in der Natur fühlen wir uns einfach wohler als in der Stadt. Das Tal ist zwar geprägt von Kulturlandschaft, aber man erfährt dort interessantes zum Tabakanbau und die Menschen sind sehr freundlich. Es gibt also viele gute Gründe, dieses kontrastreiche Land zu bereisen.

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Leider hat uns nicht alles was wir erlebt haben so gut gefallen und auch die negativen Erfahrungen sollen hier erwähnt werden. Manchmal ist die Mangelversorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs einfach nur ätzend. Um ein Beispiel zu geben: In dem Laden in dem man gestern noch günstiges Wasser kaufen konnte, gibt es morgen keins mehr und der Laden eine Straße weiter verlangt effektiv das dreifache. Daher sollte man gut planen und nicht davon ausgehen, einfach so Wasser oder Brot kaufen zu können. Auch wird eigentlich an jedem Sonntag das Geld in den Geldautomaten knapp, das heißt nicht nur Produkte auch Bargeld sind von einem Tag auf den anderen nicht mehr zu bekommen. Was uns auf Kuba am meisten gefehlt hat waren Gewürze, die nicht nur selten zu kaufen waren, sondern meist auch in den in Paladras und Restaurants zubereiteten Speisen fehlten. Man darf dabei nicht vergessen, dass die Kubaner tagtäglich mit der Mangelwirtschaft zu kämpfen haben. Wer auf Kuba keinen direkten Zugang zu Devisen hat, ist wirklich nicht zu beneiden. So lässt sich auch der Umstand verstehen, der im nächsten Absatz beschrieben wird.


Womit man wahrscheinlich niemals ein Problem haben wird, ist ein Taxi zu bekommen. Anstatt, dass man sich ein Taxi ruft, rufen und hupen einem die Taxifahrer unentwegt zu, ob man nicht ein Taxi möchte. Was zuerst wie ein netter Service klingt kann einen irgendwann auch ganz schön nerven. In Havanna wird man so oft angesprochen, ob man ein Taxi, etwas zu Essen oder eine Zigarre will, dass man gar nicht jedem freundlich antworten kann, nichts davon zu brauchen. Irgendwann geht man einfach nur noch weiter, auch wenn man direkt angesprochen wird. Die Kubaner sind sehr gut darin dich in ein Gespräch zu verwickeln, jedoch eigentlich immer mit dem Ziel dir etwas zu verkaufen. Anna zumindest ging das angequatscht werden irgendwann richtig auf den Wecker. In Havanna muss man sich vor Schleppern in acht nehmen, die einem nicht nur etwas verkaufen, sondern abzocken wollen.

Der Umgang mit den zwei Währungen ist kurz nach der Ankunft in Kuba nicht leicht und viele Geschäftemacher nutzen die Unwissenheit der Touristen aus. Als Faustregel gilt: Ist der Preis in Moneda nacional, also in Kubanischen Pesos angegeben, dann kommt man günstig davon. Abgekürzt wird der Kubanische Peso mit MN und verwirrender Weise wird meist das Dollar-Symbol $ für MN benutzt. Importierte Produkte oder in touristischen Bereichen werden in CUC ausgepreist, die dem Wert des US Dollar entsprechen. Nicht selten zahlt man dann sogar mehr als in Europa. Vorsicht ist auch geboten, wenn man auf der Straße tauscht oder in CUC bezahlt und das Wechselgeld in MN erhält. Der offizielle Wechselkurs ist 24 Pesos für einen CUC (= 1 US $). Da kann man im Eifer des Gefechts schon mal durcheinander kommen und einige Kubaner nutzen das aus. Wir haben sogar erlebt, dass Produkte mit wahnsinnig niedrigen MN Werten ausgepreist waren, sodass einige Touristen dachten es handle sich um einen CUC Preis. Wer dann in CUC und nicht in MN zahlt wird 24 fach übervorteilt und so rechnet sich dann der niedrige MN Preis, sobald auch nur ein geringer Prozentsatz der Kunden in CUC zahlt.

Der Mangel wirkt sich weiterhin auf viele Bereiche des alltäglichen Lebens aus, die nicht nur die Kubaner, sondern auch die Reisenden betreffen. In den Straßen der Städte riecht es oft streng nach Abgasen und dem Müll vor den Häusern. In öffentlichen Toiletten gibt es seltenst eine Klobrille, eigentlich niemals Klopapier und Seife. Meist funktioniert auch die Spülung nicht. Es empfiehlt sich daher immer mit Klopapier und Seife unterwegs zu sein. Die Straßen und Gehwege haben tiefe Schlaglöcher, in denen man sich ein Bein brechen kann, wenn man beim Laufen nicht schaut wo man hintritt. Es mangelt an Transportmitteln. In Kuba dürfen einige öffentlichen Verkehrsmittel nur von Kubanern benutzt werden. Für Touristen gibt es spezielle Busse, mit denen das Reisen über Land jedoch verhältnismäßig teuer ist. Die Strecke Havanna - Vinales zum Beispiel kostet pro Person 12 CUC.

Der Staat möchte in Kuba am Tourismus heftig mitverdienen. Ein Beispiel sind die 3% Aufschlag beim Abheben von Bargeld, unabhängig von Wechselgebühren oder den Gebühren der eigenen Bank. Die privaten Casas und Paladras haben ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis, als die staatlichen Hotels und Restaurants. Die oben erwähnten Touristenbusse von Viazul sind ebenfalls staatlich. Uns persönlich ist vor allem beim Ticketverkauf von diesem Unternehmen aufgefallen, wie desinteressiert viele Staatsangestellte ihrer Arbeit nachgehen. Man merkt, dass die Staatsangestellten kein persönliches Interesse daran haben den Umsatz zu steigern oder den Kunden glücklich zu machen. Man kommt sich beim Ticketkauf manchmal wie ein Ärgernis vor, dass den Angestellten am Schalter zwingt das Daddeln am Handy zu unterbrechen. Bei privaten Unternehmern sieht die Sache natürlich ganz anders aus. Sie zeigen ein großes Interesse daran, den Gast zufrieden zu stellen und sind sehr engagiert.

Die Anreise nach Kuba ist von Frankfurt aus recht günstig. Für den einfachen Flug nach Havanna oder Varadero zahlt man pro Person nur 250 €. Insgesamt haben uns die 24 Tage Kuba inklusive Anreise ab Würzburg zu zweit knapp über 2000 € gekostet. Man kann auf Kuba jedoch auch weit mehr Geld ausgeben. Unserer Einschätzung nach waren wir eher sparsam unterwegs. Der Großteil unserer täglichen Kosten setzte sich aus Unterkunft und Nahrungsmitteln zusammen. Sehr häufig haben wir uns selbst Sandwiches gemacht, vor allem mit den frischen produkten der fahrenden Händler.

Wer Kuba bereisen möchte, dem wollen wir noch ein paar Tipps mit auf den Weg geben. In Viñales können wir die Casa Nici y Anicia mit bestem Preis-Leistungs-Verhältnis empfehlen. Für bis zu vier Leute kostet die Nacht zusammen nur 15 CUC. Man hat für diesen Preis zwar keinen direkten Blick auf die Mogotes, aber die Gastgeber waren mit die nettesten auf unserer Reise durch Kuba. In Havanna war Yunsiel, der die Casa Suarez Rent vermietet, überaus zuvorkommend. Hier hatten wir für 25 € eine ganze Wohnung für uns, dabei eine gut ausgestattete Küche, sogar mit für uns gefülltem Kühlschrank. Zur Navigation in Kuba empfehlen wir die kostenlose App OsmAnd. Man kann Karten mit Einträgen für essentielle Dienstleistungen und Geschäfte herunterladen und findet so immer den nächsten Geldautomaten, Marktplatz, den nächsten Platz mit WLAN oder zum Beispiel die nächste Wäscherei. Ein wichtiger Tipp zum Schluss: Immer nachfragen, wieviel was kostet. Das ist insbesondere wichtig bevor man in ein Taxi steigt. Dabei sollte man klarstellen ob der Preis in MN oder in CUC angegeben wurde und für wieviele Personen oder Anzahl an Waren er gilt.

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