Dienstag, 5. September 2017

Das Tal der Langlebigkeit

Vor der schlechten Luft in Cuenca fliehend, haben wir uns als nächste Unterkunft für das Hostel Izhcayluma etwas außerhalb von Vilcabamba entschieden. Praktischerweise gibt es für 15 $ p.P. einen Shuttle-Service direkt vom La Cigale in Cuenca zum Izhcayluma. Wir wollten diesen bequemen Service nutzen und es uns einmal richtig gut gehen lassen. Das Hostel ist auch unsere erste Unterkunft mit Pool - Luxus für uns! Geführt von zwei Deutschen und auch mit teilweise deutschem Personal gibt es hier typisch deutsche Küche und obendrein Yoga und Massagen. Das Gelände hat dank intensiver Bewässerung eine herrliche Blütenpracht zu bieten. Im Umland werden von Hostel Wanderrouten ausgewiesen. Wir stiegen zum Berg Mandango und an anderen Tagen rings um das Tal. Der Ort erlangte von einigen Jahren Bekanntheit als Valle de la Longevidad. Im Deutschen wird es auch als Tal der Hundertjährigen vermarktet. Hintergrund ist die hohe Lebenserwartung der Einheimischen. Genau der richtige Ort also, um sich richtig zu entspannen. Das denken sich jedoch viele Menschen und daher ist das Dorf und die Hügel ringsum voll mit Hostels und Resorts. Auch viele US-amerikanische Rentner haben sich hier zur Ruhe gesetzt. Das Preisniveau ist entsprechend hoch und man spricht hier nicht von Gentrifizierung, sondern von Gringofizierung. Es gefällt uns jedoch ausgesprochen gut und daher sehen wir über die höheren Preise hinweg.












Leider konnten wir unseren Aufenthalt im Izhcayluma nicht verlängern - ausgebucht. Stattdessen hängten wir zwei Tage im Hostal Jardin Escondido nahe des Zentrums von Vilcabamba dran. Das Tal ist relativ trocken, doch mit Bewässerung wachsen hier Kaffee, Bananen, Maniok, Kartoffeln und mehr. Das Wasser dazu stammt aus dem nahegelegenen Nationalpark Podocarpus (zu Deutsch Steineibe). Uns wurde der Anblick der staubigen Umgebung mit Kakteen und Aloe Vera langsam zu langweilig. Auch wenn wir es sehr lustig finden, dass der Nachbarort San Pedro heißt und man hier in der Umgebung schamanische Selbstfindungsrituale mit giftigen Kakteen durchführen kann, haben wir persönlich kein Interesse daran. Wir beschlossen, dem Wasser auf den Grund zu gehen und fuhren mit dem Taxi bis an den letzten Parkplatz im Nationalpark. Dort machten wir den Rundweg Los Miradores (zu Deutsch Die Ausblicke). War aber nichts mit Ausblick, denn der Rundweg über einen Gebirgskamm ging bis rauf in die Wolken. Beim höchsten Punkt auf über 3400 m bließ ein heftiger Wind und man konnte nicht mal zehn Meter weit sehen. Wasser gab es jedenfalls in Hülle und Fülle und wir liefen zunächst durch verwunschene Wälder voller Moos, Farn und Epiphyten. Man kann sich vor wie im Jurassic Park. Weiter oben begannen dann die Wolken wie Nebel um uns zu wabern, sehr stimmungsvoll aber leider auch verdammt kalt dank des Windes. Das Gestrüpp rings umher wurde immer karger und der Boden immer matschiger je höher wir stiegen. Schließlich wateten wir bei Null Sicht und heftigen Böhen durch zentimeterdicken Morast. Ja das nennen wir mal eine schöne Aussicht - nicht. Jedenfalls war es ein gutes Kontrastprogramm zu unseren bisherigen Spaziergängen weiter unten rund um Vilcabamba. Auch den Ursprung des Wassers haben wir offensichtlich gefunden. Jedenfalls war alles sehr abenteuerlich und nachdem wir wieder an dem Parkplatz angekommen waren, der Ausgangspunkt des 5 km langen, steilen und rutschigen Rundweges, mussten wir noch 8 km bis zur Hauptstraße laufen. Dort angekommen winkten wir den nächsten Bus rechts ran - ganz ecuadorianisch also - und fuhren etwa eine Stunde zurück nach Vilcabamba. Als nächstes steht der Grenzübergang nach Peru an.









1 Kommentar:

  1. Sehr erbaulich, wenn man nach einem langen Tag nach Hause kommt, noch mal in Euren Blog zu schauen. Das neue Layout gefällt mir sehr gut. Sobald wie möglich zeige ich es Jürgen.
    Hab Euch lieb,
    Hildegund

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