Sonntag, 7. Januar 2018

Koh Rong

Von Sihanoukville ging es mit dem Speedboat zur Insel Koh Rong. Wer ähnliches vorhat, dem sei gesagt, dass man auf der offiziellen Webpage von Buva Sea Ferry viel zu viel für sein Ticket zahlt (zwei Personen hin und zurück 66 $, statt 50 $, wenn man vor Ort bucht). Diese Fährgesellschaft können nicht empfehlen, denn der gesamte Ablauf war völlig unorganisiert, wir hatten mächtig Verspätung, das Boot war zu klein für die Menge an verkauften Tickets und wir hatten keinen Sitzplatz. Wir hatten aber keine andere Wahl, denn unsere Recherche hatte ergeben, dass nur Buva den Pier am Romdoul Beach anfährt, von dem aus wir dann zu unserer Unterkunft auf der Insel, Suns of Beaches, an einem etwas abgelegenen Strand laufen konnten.

Unser Strand war kleiner als die in der Nachbarschaft, aber meist hatten wir ihn ganz für uns allein. Ein exclusiver Strand, mit einem Bungalow nur 5 m entfernt, so dass man Nachts nichts anderes als die Wellen hört - das ist schon was Feines. (Link zum Insel-Video) In der Unterkunft, die aus einem Haupthaus aus Holz und Stroh ganz ohne Wände, strohgedeckten Bambushütten als Bungalows und befestigten Waschräumen bestand, herrschte eine sehr entspannte Atmosphäre. Man kann neben Speisen und Getränken auch Marihuana erwerben und die Gäste und Inhaber entspannen in den Hängematten im Schatten mit Blick aus Meer. In all der Entspannung geht aber leider die Instandhaltung der Anlage unter. Die Waschräume waren teilweise defekt und allesamt unansehnlich und nicht gerade sauber. Die Bungalows stehen verteilt unter Bäumen und man fühlt sich, als würde man im Wald schlafen. Allerdings bringt diese Romantik auch unangenehme Untermieter mit sich. In unserem Bungalow stießen wir nicht nur auf Geckos, andere Eidechsen und ein Eichhörnchen, sondern auch eine Ratte und zahlreiche Schaben... Wenigstens gegen die Ratten hätte man Fallen aufstellen können, aber naja, Wald, Bambus-Bungalows - da ist eigentlich mit Ratten zu rechnen.

Nachthimmel über dem Meer

Sonnenaufgang

Sonnenaufgang bei Suns of Beaches






Blick aus unserem Bungalow

Privatstrand







4k Beach





Moonrise



Brandrodung live



Langzeitbelichtung von zwei auf einander zu fahrenden Booten.


Strandparty (mit Blitz)

Strandparty (ohne Blitz)

Blick aus Suns of Beaches

Die Idylle trübt sich, sobald man die Umgebung rund um Suns of Beaches erkundet. Überall wird der Wald brand-gerodet um Platz für neue Hotels und Bungalows aus Beton zu machen. Der 4k Beach ist bereits auf ganzer Länge mit Bungalows gespickt, ebenso der Nature Beach. Der Geruch von Feuer hängt je nach Windrichtung über der ganzen Insel und in einigen Jahren wird sicherlich kein Wald mehr übrig sein. Das ist schon merkwürdig, man hat so ambivalente Gedanken, wenn man auf Koh Rong ist: Einerseits genießt man die Natur, den Wald und die Ruhe an dem einsamen Strand. Andererseits wünscht man sich intakte Waschräume und Toiletten und ist etwas neidisch auf die modernen Bungalows am 4k Beach. Dann wiederum ist man traurig über den Müll und den Beton der dort durch den Tourismus aufgehäuft wird, wo einmal Wald war. Man kann den Prozess von einer unberührten Insel mit Wald, über Brandrodung hin zu Touristen-Burgen auf Koh Rong live erleben. Man weiß nicht ob man das, was man dort sieht Entwicklung und Erschließung oder Zerstörung und Verschandelung nennen soll.

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