Nachdem wie bereits ausführlich die Vorzüge der thailändischen Küste an der Andaman See genossen haben, war die nächste Station unseres gemeinsamen Urlaubs mit Philipp und Steffi der Khao Sok Nationalpark. Bei der Anfahrt ging es vorbei an endlosen Plantagen mit Öl-Palmen und Kautschuk-Bäumen, denn Thailand ist geprägt von Kulturlandschaft und es gibt als wilde Flecken nur noch die Nationalparks. Wir bezogen unsere auf Stelzen gebaute Unterkunft neben solchen Plantagen. Auf zwei Stockwerken auf Höhe der Baumkronen richteten wir uns in unser Bambus-Hütte ein. Auf dem Gelände der Resorts Our Jungle Camp streunt eine Bande von Makaken und man muss alles gut verschließen, bevor man das Haus verlässt, sonst wird alles gnadenlos nach Essen durchwühlt.
Am nächsten Morgen ging es mit dem Minibus zum Staudamm, der den Chiew Lan See (auch Chiao Lan oder Ratchaprapha genannt) aufstaut. Die künstliche Wasserfläche ist Teil des Nationalparks und dient als Reservoir für ein Wasserkraftwerk. Der See wird von steil aufragenden Kalkstein-Bergen begrenzt, deren Kuppen und Täler von dichtem Dschungel bewachsen sind. Rings um dem See erstecken sich mehrere hundert Quadratkilometer geschützter Regenwald. Für uns ging es mit einem Longtail-Boot für etwas eine Stunde Fahrt durch die verästelten Arme des Sees, vorbei an den hoch aufragenden, schroffen Kalkstein-Formationen.
Wir haben ja bereits bei Krabi, und zuvor in Vietnam bei Phong Nha und Cat Ba ähnliche Landschaften bewundert und in der Tat wird die Region um den Chiew Lan See in der Literatur häufig mit der berühmten Ha Long Bucht in Vietnam verglichen. Uns gefällt die unwirkliche Schönheit in der Kombination aus schroffem Kalkstein verziert mit verschiedenen Grüntönen, der in bizarren Formen hintereinander auftaucht, wenn man vorbeifährt.
Das Tagesziel war eine auf dem See schwimmende Plattform (Smiley Lake House) mit Restaurant, Anlegestelle und seitlich vertäuten schwimmenden Bungalows. Hier sollten wir die Nacht verbringen, doch der Tag war noch lang und wir hatten zunächst Zeit im türkisen Wasser des Sees zu schwimmen. Unterhalb unserer schwimmenden Hütten war der See bereits etwa 30 m tief, obwohl diese nicht weit vom Ufer entfernt trieben. Für die beachtliche Wassertiefe ist das Wasser erstaunlich warm und das Schwimmen vor der beeindruckenden Landschaft macht großen Spaß. Nach dem Essen ging es für Philipp und Max noch mit dem Kajak los, doch die beiden saßen verkehrt herum auf dem Gefährt und bis sie das bemerkten drehten sie sich mehr im Kreis, als das er Vorwärts ging. Mit dem Vorsatz es beim nächsten Mal besser zu machen kehrten sie zu den Bungalows zurück, denn am Nachmittag sollte es mit dem Longtail-Boot in einen anderen Seitenarm des Sees gehen um von dort aus in eine Höhle zu klettern.
Der Wanderweg führte zunächst durch den Dschungel, vorbei an scharfkantigen Kaarst-Felsen, Riesenbäumen und -bambus, spiralförmigen Lianen und durch Flussläufe und Schlammlöcher. Man warnte uns vor, dass es in der Nam Talu Höhle sehr nass werden würde und tatsächlich umspülte uns schon kurz nach dem Einstieg das kühle Wasser des unterirdischen Flusses brusthoch. Für unsere Gruppe ging es flussaufwärts durch die engen Spalten der Höhle und es gab eigentlich von Beginn an herrlich glitzernde Formationen zu sehen. Terrassen, Stalaktiten, Stalagmiten und Säulen säumen den Weg durch die Höhle.
Im etwas trockeneren zweiten Teil der Höhle gab es nun auch mehr Tiere zu sehen. Die Decke hängt voll mit Fledermäusen und die Ritzen und Winkel sind gespickt mit Spinnen und Amphibien. Im Wasser des unterirdischen Flusses sind im Licht der Taschenlampe Fische zu erkennen. Alles in allem war die Höhlen-Tour ein super Erlebnis. Schade war nur, dass wir von unserem Führer stets zur Eile angetrieben wurden und man so nicht so viel Zeit hatte, die schönen Höhlenformationen zu betrachten. Grund für die Hektik war das Ziel den Sonnenuntergang beim Rückweg über den See zu beobachten.
Der nächste Morgen auf dem See begann sehr früh mit dem Beobachten des Sonnenaufgangs von der schwimmenden Plattform aus und einer Boots-Safari. Auf der Suche nach größeren Tieren, die bei den angenehm milden Temperaturen am frühen Morgen das Seeufer aufsuchen, ging es mit dem Longtail in verschiedene Verästelungen des Sees. Gibbons waren zwar zu hören, ließen sich aber nicht blicken. Schließlich fanden wir noch ein paar Kurzschwanz-Makaken, die am Ufer nach Schnecken suchten. Dann ging es für das Frühstück zurück zur Plattform und danach nochmals mit dem Kajak auf die Suche nach Tieren. Philipp und Max hörten die Gibbons und man konnte an den wackelnden Baumkronen erkennen, dass sich etwas nahe des Ufers herumtreibt. Mehr als einen herumhuschenden schwarzen Schatten bekamen die zwei aber auch nicht zu Gesicht.
Zum Abschluss der Tour, die mit einer Übernachtung auf dem See pro Person 2500 Baht gekostet hat, ging es mit dem Longtail noch zu einigen besonders spektakulären Felsen, die als Gruppe kleiner Inseln aus dem See ragen. Danach fuhren wir zurück zum Staudamm und noch zu einem Aussichtspunkt, wo wir unser Mittagessen verzehrten und von dem aus man einen kleinen Teil des gigantischen Sees überblicken konnte. Mit dem Minibus brachte man uns zurück zu unserem Stelzenhaus in den Baumkronen, wo uns die Langschwanz-Makaken bereits erwarteten.
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