Eigentlich beginnt die Reise schon Zuhause und ist vor allem eine mentale Veränderung und nicht nur eine Änderung des Aufenthaltsortes. Beim Sparen für die lange Zeit ohne Einkünfte lernt man bereits etwas, das einem auf der eigentlichen Reise auch auffallen wird. Und zwar, dass man zum Glücklich sein nicht viele Dinge besitzen muss. Im Alltag scheint sich manchmal alles um Arbeit und Geld verdienen zu drehen, obwohl das Leben eigentlich viel mehr zu bieten hat. Eine Reise kann den Blick auf die Welt und sich selbst verändern. Man versteht unterschiedliche Blickwinkel und Kulturen, wenn man bereit ist seine ausgetretenen Pfade zu verlassen. Umso mehr man in den Alltag in anderen Ländern eintaucht, desto verständlicher werden Handlungsweisen, die einem zuerst befremdlich erscheinen. Je mehr neue Blickwinkel dazu kommen umso mehr merkt man, dass der eigene Standpunkt nur einer unter vielen ist.
“Fahre in die Welt hinaus. Sie ist fantastischer als jeder Traum.”
– Ray Bradbury
“Fahre in die Welt hinaus. Sie ist fantastischer als jeder Traum.”
– Ray Bradbury
Durch das Reisen versteht man auch globale Zusammenhänge besser. Man begreift, was wir schon Zuhause geahnt haben: In Deutschland und Europa geht es uns verdammt gut. Man sollte annehmen, dass die Menschen in der ersten Welt dann auch glücklicher sind. Doch das Leben in den Industrienationen ist stark vom Ehrgeiz geprägt und der macht leider nicht glücklich. Der Wohlstand der ersten Welt begründet sich dabei zum Teil mit der Ausbeutung von Rohstoffen und Arbeitskräften auf dem restlichen Planeten. Das Sparen im Vorfeld und die Erlebnisse unterwegs helfen sich kritisch mit dem eigenen Konsumverhalten und unserer Konsumgesellschaft auseinanderzusetzen. Uns überrascht es nicht, dass wir auf Reisen nichts von Menschen gemachtes finden, das uns so sehr begeistert wie die Natur. Ihre Vielfalt zu erkunden ist einer der Hauptgründe unserer Reise.
“Reisen macht einen bescheiden. Man erkennt, welch kleinen Platz man in der Welt besetzt.”
– Gustave Flaubert
“Reisen macht einen bescheiden. Man erkennt, welch kleinen Platz man in der Welt besetzt.”
– Gustave Flaubert
Auch wenn man jeden einzelnen Menschen in seinem Streben nach Glück besser versteht, so offenbart sich beim Reisen durch die ganze Welt jedoch, welch großen Einfluss die Menschheit auf den Planeten hat. Der Mensch verändert seine Umwelt einfach überall und dadurch, dass wir so viele sind, hat dies globale Effekte. Beim Reisen wird einem bewusst auf welch gigantischer Fläche abgeholzt, abgebaut, gefördert und angebaut wird. Vor allem Max lässt das nicht unbeeindruckt und manchmal ist die Erkenntnis wirklich deprimierend, dass die Ausbeutung und Zerstörung im großen Stil scheinbar ein Teil der menschlichen Natur ist. Man begreift, dass jeder Mensch auf diesem Planeten eine Rolle spielt und das Handeln von uns allen - und dabei jedem einzelnen - seine Auswirkungen hat. Auf Reisen kann man lernen ein einfaches und dennoch glückliches Leben zu führen und mehr im Moment zu leben.
Mit der Reise lässt man auch viele Dinge zurück. Wenn man sich im Alltag gefangen fühlt, dann kann eine lange Reise ein Ausweg sein. Auf Reisen existiert Alltag eigentlich nicht. Durch die vielen Ortswechsel und täglich neue Eindrücke ist kein Tag wie der nächste. Egal ob man in seinem Alltag über- oder unterfordert ist, auf Reisen fällt es einem leichter das richtige Maß zu finden. Man selbst definiert die Anforderungen und Geschwindigkeit, nicht so sehr die Gesellschaft um einen herum. Stress durch sehr hoch gesteckte Ziele, oder durch repetitive Aufgaben kommt auf Reisen nicht auf. Wir persönlich hatten große Lust auf eine Veränderung und waren mit unserem Alltag Zuhause nicht immer glücklich. In dem Sinne war der Beginn der Reise auch das Ende des alltäglichen Trotts.
“Wenn du denkst, Abenteuer seien gefährlich, versuche es mit Routine. Diese ist tödlich.”
– Paulo Coelho
“Wenn du denkst, Abenteuer seien gefährlich, versuche es mit Routine. Diese ist tödlich.”
– Paulo Coelho
Unterwegs können eigentlich alltägliche Beschäftigungen, wie die Suche nach etwas zu Essen, einer neuen Unterkunft oder die Erkundung einer neuen Umgebung zu einem echten Abenteuer werden. Begibt man sich in fremde Gefilde, so ist man täglich mit neuen Worten, neuen Eindrücken und Umständen konfrontiert. Dadurch vergeht die Zeit gefühlt viel langsamer und das Leben wird bewusster. Wir vergleichen die veränderte Zeitwahrnehmung beim Reisen mit der Wahrnehmung eines Kindes. Für Kinder sind Wochen genauso lang wie für Reisende, während man im Arbeitsalltag gefühlt von Wochenende zu Wochenende rast. Das hat weniger damit zu tun, dass man nicht arbeitet, sondern mehr damit, dass jeder Tag neue Erfahrungen birgt und keiner dem nachfolgenden gleicht.
“Touristen wissen nicht, wo sie waren; Reisende wissen nicht, wohin sie gehen.”
– Paul Theroux
“Touristen wissen nicht, wo sie waren; Reisende wissen nicht, wohin sie gehen.”
– Paul Theroux
Nicht nur vor und während der Reise verändert man sein Leben. Wir möchten die Zeit unterwegs auch nutzen um für die Zeit danach neue Perspektiven zu entdecken. Das Leben nach der Weltreise soll nicht einfach an den Alltag davor anknüpfen, wie es bei einem normalen Urlaub der Fall ist. Stattdessen kann man das ganze Leben als Reise auffassen. Die Zeit in Deutschland, die Weltreise und was auch immer danach kommt sind demnach nur Stationen. Welchen Weg man geht kann man jederzeit anders entscheiden und Entscheidungen, zu denen man nicht mehr steht, können korrigiert werden. Genau so, wie man den Ort beim Reisen wechselt, wenn einem nicht mehr gefällt was um einen herum ist. Das Verständnis, dass das Leben dynamisch und nicht statisch ist, entwickelt sich auf einer langen Reise deutlich. Reisen bedeutet Freiheit, nicht nur physisch, sondern auch psychisch. Die Reise zeigt, wir haben keine Angst vor Veränderungen, denn die können positiv sein.
Was sehr traurig ist, ist dass man mit dem Ortswechsel nicht nur seinen Alltag sondern auch seine Familie und Freunde zurücklässt. Zum Glück ermöglichen es die modernen Kommunikationsmittel den Faden nach Hause nicht abreißen zu lassen. Durch das Internet ist reisen so einfach wie nie zuvor. Wir sind sehr froh, dass die Reise rund um die Welt definitionsgemäß dort aufhört, wo sie angefangen hat und freuen uns schon auf das Wiedersehen. Höchstwahrscheinlich hilft das Reisen dabei, die Heimat noch mehr zu schätzen. Wir sind außerdem überglücklich zu zweit reisen zu können. Dadurch fühlt man sich auch in der Fremde, ohne Familie und Freunde, niemals allein. Wir haben uns gegenseitig zu der Reise angestiftet und es ist nicht sicher ob jeder einzelne eine Weltreise gemacht hätte. Wir sind auch gegenseitig der Grund für diese Reise, genießen es, so viele Eindrücke zu teilen und empfinden, dass die Reise unsere Beziehung vertieft.
“Niemand merkt, wie schön es ist zu reisen, bis er nach Hause kommt und seinen Kopf auf seinem alten, vertrauten Kissen bettet.”
- Yutang
“Niemand merkt, wie schön es ist zu reisen, bis er nach Hause kommt und seinen Kopf auf seinem alten, vertrauten Kissen bettet.”
- Yutang
Im Vorfeld beziehungsweise am Beginn der Weltreise haben wir das Buch Weltenbummeln - Vagabonding von Rolf Potts gelesen. Seine Auseinandersetzung mit Langzeitreisen macht große Lust darauf alles Geld zusammenzukratzen und sich auf den Weg zu machen. Man findet dort viele Tipps zum Sparen im Vorfeld, Geldverdienen unterwegs, wie man mit unvorhergesehen Situationen umgeht und außerdem gibt es einen Vorgeschmack darauf, was man alles erleben kann, wenn man sich auf das Abenteuer Langzeitreise mit wenig Geld einlässt. Der Begriff Vagabonding wird am Anfang des Buches erklärt: (1) Die geordnete Welt hinter sich zu lassen, um für längere Zeit unabhängig auf Reisen zu gehen. (2) Eine individuell sinngebende Art des Reisens, bei der es auf Kreativität, Abenteuer, Erkenntnis, Einfachheit, Entdeckung, Unabhängigkeit, Eigenständigkeit und die Entwicklung von Geist und Seele ankommt. (3) Eine bewusste Art zu leben, durch die Freiheit zum Reisen entsteht.
Wer nach weiteren Inspirationen und nach konkreten Orten sucht, für die sich eine Weltreise lohnt, der findet genau eintausend davon in 1000 Places to see before you die: Die neue Lebensliste für den Weltreisenden von Patricia Schultz. Dieses Buch stand in unserem Bücherregal und weckt das Interesse an Zielen rund um den Globus. Auch viele Blogger berichten von ihren Reisen und machen so Lust auf das eine eigene Reise um die Welt. Unsere Favoriten sind Geh mal Reisen, zu finden unter blog.geh-mal-reisen.de. Vor allem ihre unterhaltsamen Videos anzuschauen macht uns immer großen Spaß.
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