Die Silvesterparty auf dem Hoteldach war gelungen. Vom 7. Stock aus konnte man die Menschen beobachteten, die sich an der Uferpromenade versammelten. Ein wirkliches Schauspiel war es, wie der Verkehr immer dichter wurde und dann vollständig zum erliegen kam, da alle Spuren von den Fahrzeugen eingenommen wurden, die flussabwärts drängten, aber irgendwo nicht vorwärts kamen, wahrscheinlich weil der ausgebremste entgegenkommende Verkehr eine Kreuzung verstopfte und sich somit beide Spuren örtlich versetzt gegenseitig blockierten. Unten auf der Straße herrscht mit den vielen Fahrzeugen, von denen keines den Motor abstellen wollte, ob es nun vorwärts ging oder nicht, eine unfassbare Hitze und widerliche Abgas-Luft. Bei uns oben wehte ein angenehmer Wind und die Luft war richtig gut, für die Verhältnisse einer asiatischen Hauptstadt.
Währenddessen schlürften wir Bier, Whiskey-Cola und Cocktails und unterhielten uns mit anderen Gästen. Die Dachterasse war vom Club Phnom Penh Hash House Harriers gemietet worden. Das sind sämtlichst Auswanderer mittleren bis gesetzten Alters, die sich zu Schnitzeljagden verabreden und anschließend Trinken. Der Slogan ist: The drinking club with a running problem. - gibt's wohl auf der ganzen Welt, wir haben bisher aber noch nicht davon gehört. Jedenfalls kamen wir auch mit Deutschen ins Gespräch und es war ein schöner Abend.
Wenn man die Verkehrssituation vor 12 Uhr beobachtete, dann wurde einem klar, warum es in Kambodscha kein frei verkäufliches Feuerwerk gibt. Allgemein scheint es in dem Land nicht viele Regeln zu geben, die von der öffentlichen Hand auch durchgesetzt werden. Offensichtlich erkennbar zum Beispiel am aufgehäuften Müll, dem florierenden Drogenverkauf und den wirren Manövern im Straßenverkehr. Wenn man Menschen mit dieser unreglementierten Mentalität Feuerwerkskörper aushändigen würde, dann käme die Situation wohl einem Bürgerkrieg gleich. Irgendwie kommen die Menschen ja aber doch ran und daher gab es eigentlich den ganzen Abend an der Uferpromenade Beschuss mit Römischen Licht. Durch die versammelten Menschen schlängelten sich mittlerweile auch die Moped-Fahrer, die durch ihre Fahrt über alle spuren den Verkehr zuerst zum erliegen gebracht hatten und sich nun nicht damit abfinden wollten, ihr Ziel nicht zu erreichen, und daher auf den breiten Fußweg der Promenade auswichen.
So wenige Regeln es auch gibt, Feuerwerk gab es dann wirklich nur an wenigen Orten in der Stadt. Wir hatten uns so positioniert, dass wir das große städtische Feuerwerk über dem Mekong beobachten konnten, dass von einem kleinen Boot aus gezündet wurde. Das konnte zwar nicht mit der Masse an gleichzeitig gezündeten Raketen der vielen privaten Pyromanen in Deutschland mithalten, hatte aber sehr schöne und mega-große Explosionen in Petto. Danach waren wir nicht mehr so lange wach... etwas betrunken sind wir ins Bett gefallen...
Nach Phnom Penh ging unsere Reise weiter über die Küstenstadt Sihanoukville, wo wir eine Fähre zur Insel Koh Rong nahmen. Hier noch ein paar Worte zu den Eindrücken während der Busreise über Land. Kambodscha ist leider das zugemüllteste Land, das wir bisher bereist haben. Die Kultur der Einheischen beinhaltet es, alles was man nicht mehr braucht sofort an Ort und Stelle fallen zu lassen. Wenn man Glück hat, dann wird der Müll vielleicht noch irgendwann aufgehäuft. So oder so, der Wind trägt den Abfall dann in die Ritzen und Winkel der Häuser und der Landschaft. Der Müll wird in einem unorganisierten System abgeholt, aber die Müllmänner haben gar keine Chance, bei dem vielen kleinteilig herumfliegenden Zeug. Damit ergibt sich ein insgesamt nicht sehr schönes Bild in den Städten, Dörfern und am Straßenrand. Oft riecht es säuerlich nach Gammel, denn der nächste breite Müllhaufen ist niemals weit von deiner Nase entfernt und es hat 30°C.
Vielleicht ist der Grund allen Müll einfach fallen zu lassen, dass das Land einmal im Jahr von den Regenfällen sauber gewaschen wird. Über die Generationen hinweg hat man sich unter Umständen angewöhnt, dass die Natur für einen aufräumt. Für Staub und Biomüll mag das ja auch gelten, aber im Plastikzeitalter ist das sicherlich kein gangbarer Weg mehr. Dazu noch eine Anmerkung: Der Mekong schwillt in der Regenzeit so sehr an und das Land ist so flach, dass sich die Flussrichtung einiger Flüsse umkehrt, die normalerweise in den Mekong münden. So schwillt der größte See, der Tonle Sap, nicht nur vom Regen an, der in Kambodscha fällt, sondern wird nach der Regenzeit vom Endlauf des Mekong gespeist. Dabei werden riesige Flächen überflutet, witziger weise aber nicht von sauberen Regenwasser, sondern vom ganzen Dreck der den Megastrom des Mekong herunter kommt. Das Gefühl, das Wasser wasche das Land sauber ist also nur bedingt richtig. In Wahrheit schwabbert die ganze Abflussbrühe Süd-Ost-Asiens pro Jahr einmal in Kambodscha hin und der: raus aus dem Tonle Sap und wieder rein. Beim Lesen dieser Zeilen nicht vergessen: hier gibt es keine Kläranlagen.
Das klingt ja richtig übel mit dem ganzen Müll...in der regenzeit ist das Land also ein große Toilette ^^ diese nächste Insel gehört auch noch zu Kambodscha? Liebeste Grüße <3
AntwortenLöschenDie womöglich größte Toilette nach dem Ganges...
LöschenKoh Rong Sanloem, die nächste Insel gehört noch zu Kambodscha. Danach geht es über Kampot nach Ha Tien in Viet Nam.
Wir haben gerade unseren Flug von Hanoi nach Phuket gebucht. Wir sind zwei Tage vor euch wieder in Thailand und freuen uns schon riesig auf euch!!!
Liebe Grüße, Anna & Max