Dienstag, 30. Januar 2018

Dalat - Stadt des ewigen Frühlings

Oh wie schön ist Dalat! Hier im zentralen Bergland von Südvietnam herrscht schon ein moderateres Klima als an der Küste oder in der Nähe des Mekong-Delta. Der Weg ach Dalat führt über marode Serpentinen-Straßen und durch Pinien-Wälder. Allein die Aussicht bei der Anreise ist schon ein Blickfang. Es geht vorbei an tropischen Bananen in Tiefland und unzähligen Kaffee-Plantagen weiter oben. In der Stadt sind die öffentlichen Plätze und Straßenränder mit farbenfrohen Blumen geschmückt und auf dem Markt sieht man die verlockenden lokalen Produkte. Das Spektrum der hiesigen Landwirtschaft reicht von subtropischen bis Pflanzen der gemäßigten Zone. Es duftet nach frischen Erdbeeren, die sich kubikmeterweise in den Marktständen stapeln. Kokosnüsse, Drachenfrucht, Banane und Co sind auch zu finden. Die adretten Häuschen der Stadt schmiegen sich an die hügelige Topografie und bei gutem Wetter können wir uns keine schönere Stadt vorstellen. Uns gefällt es hier richtig gut. Nicht umsonst nennen die Vietnamesen Dalat auch honeymoon city. Gerade jetzt, Ende Januar, beginnt hier die Kirschblüte. Die Stadt lädt zum bummeln und genießen ein.




In solch einer herrlichen Landschaft wollten wir auch unbedingt das Umland erkunden. Die gemäßigten Temperaturen bieten eine gute Gelegenheit mal wieder ausgiebig wandern zu gehen und so haben wir eine Zwei-Tagestour mit Übernachtung am See gebucht. Für etwa 4 Mio. Dong (140 €) gab es das Paket für zwei Personen bei Highland Holiday Tours. Wir wurden am ersten Tag außerhalb der Stadt abgesetzt und sind mit Führern und noch zwei Koreanern bis zu einem See gewandert. Zuerst ging es durch riesige Blumenfelder, deren Ernte beim Neujahrsfest am 16.2. benötigt wird. Danach begann der Aufstieg durch Kaffee-Plantagen auf einen mit dichtem Dschungel bewachsenen Berg. Auf der gegenüberliegenden Seite lichtete sich der Wald allmählich und ging dann beim Abstieg abrupt in Nadelwald mit riesigen Pinien über. Die Tagesetappe endete am verästelten Paradise Lake inmitten des Pinien-Waldes. Eine Idylle sondergleichen!
Dort verabschiedeten wir uns von den Führern und Koreanern um in einer Holzhütte auf Stelzen Unterkunft für die Nacht zu beziehen. Die als keine heiße Dusche angekündigte Waschgelegenheit entpuppte sich als Wasserkübel mit Schöpfkelle in gekachelten Räumen. Was uns als Bett versprochen wurde, war eine Schaumstoffmatratze, die auf dem Boden der Hütte lag und den ganzen Raum einnahm. Vor unserem Bretterverschlag hatten wir noch eine kleine Terasse mit Blick auf den See. Sehr rustikal und romantisch. Zum Abendessen wurden wir verwöhnt. Es gab eine große Auswahl an verschiedenen Speisen in großen Schüsseln und Portionen, die wir niemals hätten aufessen können.









Am zweiten Tag wurden wir nach dem Frühstück abgeholt und nach kurzer Wanderung ging es mit dem Auto zum Canyoning. Wir schlossen uns einer größeren Gruppe von Touristen an, mit denen wir in den nächsten Stunden die Wasserfälle unterhalb der berühmten Datanla Falls hinab-abenteuerten. Ausgerüstet mit Seilen und Gurt, Helm, Schwimmweste, Wetsuit und verstärktem Popo-Schutz ging es vertikal, horizontal, am Wasser vorbei, durch das Wasser hindurch, gegen den Strom kämpfend, vom Strom mitgerissen, in freiem Fall, am Seil, rutschend, schwimmend, springend oder balancierend den wilden Fluss entlang.
Man muss allerdings schon Nerven wie Stahlseile haben, denn nicht nur die gewaltigen Wassermassen, der Blick in die Tiefe und die eigenen Dämonen können einem hier Angst einjagen. Zusätzlich herrscht ein dichtes Gedränge, denn mehrere Gruppen absolvieren das Programm zeitgleich. Da treiben einen die Führer schon mal zur Eile und es wird wild durcheinander gebrüllt. Wer sich von dem Ensemble nervenaufreibender Umstände nicht aus dem Konzept bringen lässt, der erlebt allerdings ein wahrlich spaßiges Abenteuer.
Ähnlich wie im vietnamesischen Straßenverkehr ist es aber ratsam mit dem Leben abgeschlossen zu haben, denn mit deutschen Sicherheitsstandards hat die Unternehmung nichts zu tun. Auf eigene Gefahr! Max war im Vorfeld sehr kritisch, nachdem er jedoch einfach auf alle Konsequenzen geschissen und den Tod in Kauf genommen hatte, war es für ihn ein riesen Spaß. Der Umgang mit Kletterausrüstung und Schwindelfreiheit sind für Max kein Problem. Danke Papa! Anna war am Anfang sehr optimistisch, verlor jedoch schnell das Vertrauen in die hektischen Führer, die uns absichern sollten. Das fehlende Vertrauen machte es im Verlauf hin und wieder schwer für sie, das Canyoning-Abenteuer voll zu genießen - aber eigentlich ist sie die mutigere von uns beiden.






Freitag, 26. Januar 2018

Mui Ne in Viet Nam

Mui Ne

Der Strand südlich von Mui Ne ist fast komplett von russischen Pauschaltouristen und der dazugehörigen Infrastruktur vereinnahmt. Man liest über kyrillische Buchstaben und sieht rot-verbrannte Russen durch die Souvenirläden und Restaurants schlendern. Unsere Unterkunft lag etwas weiter weg vom Haupt-Touristentrubel, nahe dem eigentlichen Örtchen Mui Ne. Das Quoc Dinh Guesthouse ist dank hervorragender Preis-Leistung und sehr zuvorkommenden Besitzern zu empfehlen. Auch die Lage ist super, denn man kann zu unserer Lieblingsattraktion, dem Fairy Stream, problemlos zu Fuß laufen - dazu später mehr. Was uns nicht so überzeugt hat, ist die Jeep-Tour zu den Sanddünen, für die die Region bekannt ist. Wir schauten uns den Sonnenaufgang über den weißen Sanddünen etwa 40 km entfernt an und dachten der Jeep würde uns sicher mitten in die Dünen rein bringen, doch gefehlt. Wir wurden am Parkplatz rausgeschmissen und uns wurde gesagt, jetzt könnte man ein ATV oder einen Jeep mieten, um sich auf die Dünen fahren zu lassen. Das war uns aber zu teuer und wir sind trotzig zu Fuß los. Das Areal ist aber zu weitläufig und die Dünen zu hoch um zu Fuß in der Zeit, die in unserer Tour vorgesehen war, weit genug in die Dünenlandschaft vorzudringen. Auf der vorgelagerten Düne, von der aus wir den herrlichen Sonnenaufgang beobachteten, wurden wir von den herumrasenden ATV mit ihren lauten und stinkenden Motoren gestört. Die rücksichtslose Fahrweise macht einem regelrecht Angst und nicht selten fehlten nur Zentimeter und ein Fahrzeug wäre mit einem Menschen kollidiert. Wer also bereit ist Geld auszugeben und auf laute Maschinen steht, der kommt hier voll auf seine Kosten. Wer allerdings die Schönheit der Natur genießen will und nicht bereit ist die überteuerten Preise zu zahlen, der wird enttäuscht sein.





Die Jeep-Tour umfasste auch noch einen Stop bei den roten Sanddünen. Das Areal ist deutlich kompakter im Vergleich zu den weißen Dünen und die roten Sanddünen sind zu den Stoßzeiten voller Touristen und ihren Hinterlassenschaften. Wenn man etwas weiter läuft lassen sich aber trotzdem gute Ausblicke genießen und Fotos schießen. Es gab eine weitere Station bei den Fischern am Strand von Mui Ne. Hier kann man frische Meeresfrüchte kaufen, und die Einheimischen beim Sortieren von Fisch, Krabben und Schnecken beobachten. Jedoch sind auch hier zu den Stoßzeiten, also genau dann, wenn alle Touren hier vorbeifahren, mehr Touristen als Fischer. Da die roten Sanddünen und das Fischerdorf problemlos mit dem Fahrrad zu erreichen sind, würden wir empfehlen, sie auf eigene Faust zu erkunden. Wenn man gegen 8 Uhr oder 11 Uhr dort ist, dann müssten die ganzen Touren gerade woanders sein, nehmen wir an. Vielleicht ist es dann am schönsten. Ob man eine Tour zu den weißen Dünen machen will, kann ja jeder selbst entscheiden, aber wir würden ist mit unserer Erfahrung nicht mehr machen. Die Dünen haben uns sowieso nicht am besten gefallen.








Am schönsten finden wir den Fairy Steam, ein flacher Fluss, der sich aus vielen Quellen in der versteinerten Düne längs des Flusses speist. Während man durch das seichte Flussbett läuft, geht der Weg vorbei an beeindruckenden Sandsteinformationen in weiß und rot. Wind und Wetter haben bizarre Formen geschaffen und wie die Dünen zuvor sind auch die Flanken des Baches einem steten Wandel unterworfen. Die mäandrierenden und fraktalen Strukturen aus ausgewaschenem Sandstein und buntem Sand sind wahrlich märchenhaft. Das kann man mit Bildern und Worten gar nicht einfangen. Jedenfalls kostet diese Attraktion Null Komma Nichts und ist Vormittags 10 bis 11 Uhr zwischen den Touristengruppen auch nicht so sehr überlaufen. Für die meisten Menschen endet die Wanderung bei einem kleinen Wasserfall, nachdem wir auch keine Sandsteinformationen mehr finden konnten. Jedoch lohnt sich der weitere Weg durchaus. Es geht jetzt nicht mehr durch den Bach selbst, stattdessen läuft man parallel zur grünen Uferböschung zuerst durch Kokos-Plantagen, dann sieht man Gärten mit Gemüse, Reisterassen, Wiesen mit Glückskühen, Anbauflächen für Drachenfrucht - also das ländliche Vietnam, dass Anna mit dem Garten Eden vergleichen wollte. Nach dem ganzen Sand und den Touristen war es jedenfalls die perfekte Abwechslung für uns und wer Lust auf einen Spaziergang hat, dem empfehlen wir nach dem Wasserfall noch etwas weiter zu laufen. (Link zum Video von Mui Ne)














Ein weiteres Highlight war unser Besuch der Fishermen Show. Lokale Artisten zeigen eine eindrucksvolle Tanz- und Akrobatik-Aufführung, die sehr professionell gestaltet und vermarktet wird. Das große Theater hat eine Bühne mit vielen beweglichen Wasserfontänen und moderner Licht- und Tontechnik. Tickets kosten zwischen 12 und 20 € und unserer Meinung nach lohnt ein Besuch. In der Geschichte geht es um den Alltag der Fischer im 18 Jh., der stark mit dem Glauben an Geister und Götter verknüpft ist. Den Inhalt zu verstehen ist für uns also etwas schwer, denn die Beweggründe für die Protagonisten erschließen sich dem westlichen Zuschauer nur bedingt. Die Show ist aber einfach schön anzusehen. (Link zu Facebook-Seite der Show) Unterm Strich lässt sich sagen, wir sind für die Dünen nach Mui Ne gekommen und haben noch so viel schöneres entdeckt.



Dienstag, 23. Januar 2018

Eindrücke aus Saigon

Der Süden Viet Nams

Unsere erste Nacht in Viet Nam verbrachten wir in der Grenzstadt Ha Tien. Von dort aus ging es mit dem Bus weiter nach Vinh Long am Mekong. Der Bus schmiss uns an einer Tankstelle am Stadtrand raus und zwei Mopedfahrer standen bereit um uns zum Pier zu fahren, denn unsere Unterkunft lag auf einer Insel zwischen den Flussarmen. Damit blieb uns keine andere Wahl, als uns auf die erste Fahrt mit 20 kg Gepäck hinter dem Führer eines antiquirten Zweirades einzulassen. Für Vietnamesen etwas alltägliches, für uns ein Höllenritt. Schneller als jeder sonst auf der Straße ging es ab durch den Stadtverkehr. Links überholen, rechts überholen, nur niemals überholen lassen war das Motto. Besser man schließt beim Aufsitzen Frieden mit sich selbst und mit dem Leben ab, dann kann man die Fahrt sogar genießen. Wir hatten in etwa so viel Adrenalin im Blut, wie beim Fallschirm springen. Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir uns so transportieren lassen.

Das Leben im Mekong-Delta ist geprägt vom Fluss, der schlicht überall zu sein scheint. Die sich verzweigenden Flussläufe sind durch kreuz und quer angelegte Kanäle verbunden und immer und überall hört man das Geräusch vom Zweitaktmotor eines Bootes. Gräbt man an einer beliebigen Stelle einen halben Meter tief, so füllt sich das Loch sicherlich umgehend mit Grundwasser. Das Land ist so flach und gesättigt mit Wasser, die Flussrichtung richtet sich nach den Gezeiten. Lebewesen im Fluss müssen auch mit Salzwasser klar kommen, wenn das Meer bei Flut das Delta erobert. Hier wachsen tropische Früchte in den Gärten. Papaya, Banane, Mango, Kokosnuss und Jackfruit stehen am Wegesrand, wie in Deutschland die Apfelbäume. Wir machten einen Bootsausflug und sahen so den lokalen Markt und eine Süßigkeiten-Manufaktur. Ein weiteres Highlight war das Festessen mit Elephant Ear Fish. Die vielen Eindrücke haben wir mit der Kamera festgehalten und einen Vlog gepostet. (Link zum Mekong-Delta Vlog)

Mekong - sieht manchmal eher aus wie ein See und nicht wie ein Fluss.
Bootsausflug zu Markt und Co. 
Die erste katholische Kirche, die wir seit zwei Monaten sehen.
Orchideen wachsen hier in den Vorgärten.
Festessen mit Elefantenohrfisch
Gemüse-Figuren als Tischdeko

Nach zwei Nächten im Mekong ging es mit dem Bus weiter nach Saigon, auch Ho-Chi-Minh City genannt. Bei Überlandreisen stehen entweder Liege-Busse oder herkömmliche Fahrzeuge zur Verfügung. Max sitzt oder liegt so oder so etwas beengt. Die Bundesstraßen sind an beiden Seiten stets mit Wohnhäusern, Dienstleistungsbetrieben und jeglichem vorstellbaren Gewerbe vollgebaut und so hat man das Gefühl für immer durch eine unendlich große Stadt zu fahren. Die Fahrt wird begleitet von energischem Hupen um Motorräder und Mopeds zu nötigen dem Bus Platz zu machen. Dennoch geht es meist nicht schneller als mit 60 km/h vorran. Die Huptechnik ist dabei völlig anders, als daheim. In Deutschland wird selten gehupt, dann aber lange und durchdringend um vor Gefahr zu warnen oder seinem Ärger Luft zu machen. Hier hämmert der Fahrer ein Stakkato von Huppulsen, die zu rufen scheinen: Verpiss dich, hier komm ich! Man fährt in Viet Nam auf der rechten Seite, jedenfalls theoretisch. Jeder hier scheint es eilig zu haben, aber pünktlich kommt niemand.

Saigon ist eine laute und so betriebsame Stadt, dass man sie auch hektisch nennen könnte. Das Gehupe und die dichten Ströme von motorisierten Zweirädern dominieren den ersten Eindruck. Überall gehen die Menschen ihrem Tagwerk nach, teilweise auch auf der Straße oder dem Gehweg. Ob nun ein Roller repariert wird oder eine alte Frau einen Obstkarren aufstellt, es gibt auf den meisten Gehsteigen kaum noch Patz für Fußgänger. Selbst im Zentrum der Metropole ist Raum für Märkte, Parks und Alleen, wodurch uns diese Stadt sehr sympatisch ist. Der Verkehr fordert jedoch die gesamte Aufmerksamkeit, möchte man nicht umgefahren werden. Wenn man die Straße überquert, dann läuft man wortwörtlich mitten durch den Strom von Fahrzeugen, die  rechts und links um einen herumfahren während man über die Straße läuft. Wartet man um diese zu überqueren, bis gar kein Fahrzeug mehr auf der Straße ist oder jemand für dich anhält, so wartet man mutmaßlich für immer. Schienbeinhohe Absperrungen verhindern, dass Motorräder über Fußwege abkürzen, dadurch hat man als Fußgänger auch Orte, an denen man unbeschwert herumschlendern kann.

Innenstadt von Saigon.
Großstadt-Geflügel
Saigon hat schöne Parks.
Kokosnussverkäufer.
Der Domvorplatz.

In der ehemaligen Hauptstadt Südvietnams findet man das Kriegsmuseum. Ein Besuch offenbart eine zwar einseitige, aber dennoch ergreifende Darstellung der Leiden des vietnamesischen Volkes  während des Krieges. Man benötigt fundiertes Wissen über die Historie des Landes und die verschiedenen Ideologien und auch ein gewisses Händchen zwischen den Zeilen der Propaganda zu lesen, aber dann lassen sich die Exponate richtig einordnen. Man muss verstehen, dass Geschichte immer von den Siegern geschrieben wird und damit ist es nicht verwunderlich, dass der Vietnam-Krieg in diesem Museum als ein Kampf des vietnamesischen Volkes gegen US-amerikanische Aggressoren dargestellt wird. Die Südvietnamesen werden als bloße Marionetten hingestellt und es gibt keinerlei kritische Auseinandersetzung mit den Angriffen des sozialistischen Nordens, der Schlussendlich ja gesiegt hat. Daher stehen die schrecklichen Kriegsverbrechen der Amerikaner voll im Fokus der Ausstellung und werden - zu Recht - verurteilt.

Für den Größenwahnsinnigen Einsatz von Millionen Tonnen Bomben, Napalm und Toxinen durch die Amerikaner kann es keine Rechtfertigung geben. Das Leiden der Zivilbevölkerung und die nachhaltigen Schäden für die Gesundheit steht in keinem Verhältnis zu den erklärten Zielen des Vietnam-Krieges. Die Machtpolitik der USA im Kalten Krieg entzündete mehrmals tödliche Kriege, von denen keiner so grausam war, wie der Krieg in Vietnam. So viele Menschen litten unter dem willkürlichen Flächenbombardement und riesige Landstriche wurden auf lange Zeit verseucht. Die Intervention der Amerikaner war so grausam, sie gibt der Einparteien-Diktatur in Vietnam bis heute eine Daseinsberechtigung. Wer so mit einem Land umgeht, der stärkt in den Herzen der Bevölkerung den Wunsch sich hinter einer anderen Macht zu vereinen, die in Opposition zu den USA steht.

Die Installation von den USA wohlgesonnen Regierungen, bei Billigung von Menschenrechtsverletzungen durch die von den Amerikanern unterstützen Regime, destabilisiert auf lange Sicht ganze Regionen. Keine Ideologie rechtfertigt Folter, chemische Kriegsführung oder Angriffe auf die Zivilbevölkerung. Diese Akte der Gewalt müssen immer zu einer erbitterten Gegenwehr der verzweifelten Einwohner führen. Die bombastische Außenpolitik der USA forcierte auch in Kambodscha den Aufstieg der Roten Khmer. Ähnliche Beispiele finden sich in Lateinamerika und im mittleren Osten, aber das führt zu weit und nirgends wurde so viel gebombt und vergiftet, wie in Vietnam. Wir sind keine Sozialisten oder Kommunisten und legen Wert darauf dass auch die erklärten Kriegsgegner der USA genügend Gründe für verurteilende Kritik geben, aber der Kampf der Amerikaner in Vietnam wurde unserer Meinung nach mit Methoden geführt, die eine Verurteilung der amerikanischen Administration wegen Kriegsverbrechen rechtfertigen würden.

Noch nie wurde ein Land so bombardiert, wie Viet Nam von den USA. 
Wo Reisfelder und Wald waren ist nur noch eine Wüste aus Bombenkratern.
Das Entlaubungmittel Argent Orange hinterlässt verwüstete Landschaften und hat schlimme Folgen für die Gesundheit.
Informationen zu Entlaubungsmitteln - ein besserer Begriff wäre jedoch Gift oder chemische Waffen.

Vietnam wurde so viele Jahrzehnte durch die französischen Kolonialherren unterdrückt, dann im zweiten Weltkrieg von den Japanern besetzt, um danach wiederum von den durch die USA unterstützten Franzosen attackiert zu werden. Die Interessen der anderen Mächte lagen dabei immer auf der Ausbeutung von Rohstoffen, wie Gummi oder Wolfram, um die Automobile und Glühbirnen in der Heimat zu bauen, und nie auf dem Wohl der Bevölkerung. Da kann man sich gut vorstellen, dass die Vietnamesen einen starken sozialistischen Staat einer weiteren Fremdbestimmung vorziehen. Die Intervention der USA in den 70ern war wiederum vor allem durch Macht- und Blockpolitik motiviert und steht in der Tradition der Einmischung der Weltmächte in ein Land von Reisbauern. Heute dient der gewonnene Krieg der Propaganda des vietnamesischen Sozialismus und hat unterm Strich nur Leid und Verderben hervor gebracht und zudem die Glaubwürdigkeit der USA untergraben und dem Kampf Nord- gegen Südvietnam nachträglich eine Legitimation gegeben.