Die Hauptattraktion bei Siem Reap, Angkor Wat, haben wir uns für den Weihnachtstag übrig gelassen. Zwar sind um die Mittagszeit weniger Menschen dort, als Morgens, aber obwohl die Anlage sehr weitläufig ist, waren uns noch zu viele Menschen dort. Man kann sehr schöne Reliefs bewundern und der Tempel imponiert mit seiner schieren Größe, während er dennoch detailreich ist und aus der Entfernung fast filigran wirkt. Wir haben jedenfalls die verschiedensten Innen- und Außenansichten aufgenommen und die Anlage aus der Entfernung auch im Licht der unter- und aufgehenden Sonne betrachtet. Da lohnt es sich mehrere Tage zu verweilen.
Max war hin und her gerissen zwischen genießen und den anderen Touristen auf die Finger zu klopfen. Die konnten es nicht lassen, die Reliefs mit ihren Fingern zu betatschen. Viele Chinesen und Westler geben nichts auf die Regeln in den Tempelanlagen und fassen nicht nur alles an, sondern schnattern und laufen mit Hut oder schulterfrei herum. Eine Frau hatte sogar eine Flasche Bier dabei. Wer den Geist der alten Tempel erfahren will, dem raten wir seine Zeit eher in den kleineren Anlagen rings um Angkor Wat zu verbringen. Das Hauptmonument ist einfach eine Touristenattraktion.
Link zum Tempel-Video
Link zum Tempel-Video
Wenn man die Architektur und Kunst der Hochkultur der Khmer entdeckt, dann fragt man sich was in Zukunft wohl von uns ausgegraben wird. Wird überhaupt jemand da sein um über unsere Hinterlassenschaften zu stolpern? Wahrscheinlich sind unsere einzigen Hinterlassenschaften die Millionen Tonnen von Plastikmüll und die unfruchtbaren, versiegelten und verdichteten Flächen. Auch wenn sich viele das Ende unserer Kultur nicht vorstellen können, so lehrt und das Schicksal der Inka oder Khmer, dass jedes noch so überlegen scheinende Volk irgendwann an seinen Problemen scheitert.
Zu den Problemen unserer globalisierten Welt gehört neben dem Müll auch die Ungleichverteilung von Wohlstand. Beides springt einen in Kambodscha und gerade in einer touristischen Region wie Siem Reap geradezu an. Auf der Straße sieht man dicke SUVs und Bettler direkt nebeneinander. Kinder die in den Tempelanlagen Postkarten verkaufen verdienen mehr als ihre Väter auf den Feldern. Als Reisender weiß man nicht, wo man mit seinem Geld hilft und wo man eher schadet. Denn Kinder, die Geld auf den Straßen verdienen gehen offenkundig an diesem Tag nicht zur Schule. Wir haben aber auch erfahren, dass sich manche Kinder aber nur so wenigstens ein paar Tage Schule pro Woche leisten können.
Ein verbreiteter Trick um Touristen um Geld zu erleichtern ist es mit einem Säugling im Arm um Geld für Milchpulver zu betteln. Man wird in einen Laden geschleppt und dort überredet das 'beste' Milchpulver zu kaufen. Dahinter steckt jedoch eine Mafia, denn das Milchpulver wird später zurückgegeben und das Geld kommt nicht den Kindern zu gute, sondern versickert in den Taschen nicht so armer Kambodschaner. Hier gibt es durchaus reiche und einflussreiche Familien, haben wir erfahren.
Unsere Zeit in Siem Reap über waren wir im Firefly Guesthouse - The Berlin Angkor untergebracht. Mit dem deutschen Besitzer zu reden hat uns viele interessante Einblicke in das Land ermöglicht und wir hatten dort eine angenehme Zeit in schönem Ambiente. Es gibt kostenlose Leihräder, die jedoch ziemlich ramponiert sind. So waren wir aber mobil und konnen sowohl die Ruinen, als auch die Innenstadt erkunden. Das Firefly ist praktischer Weise etwa auf halben Weg zwischen Innenstadt und Angkor Wat. Ganz in der Nähe ist ein lokaler Markt, bei dem wir uns mit Zutaten zum Kochen eindecken konnten. Das Firefly hat eine einfache Gästeküche auf der überdachten Dachterasse, von der wir eifrig gebrauch gemacht haben.
Die Khmer-Küche ist zu unserem Leidwesen sehr fleischlastig und süß - eine Kombination auf die wir nicht so stehen. Wir haben ein Fisch-Amok probiert, das war ganz gut. Burger mit Kokos-Geschmack oder süße Pizza waren Khmer-Interpretationen geliebten Fastfoods, die wir eher nicht mochten. Wir waren mehrmals indisch essen und können das Royal Indian mit sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis empfehlen. Ansonsten versucht man den Touristen neben Süßkram und Fruchtshakes auch Marihuana anzudrehen. Es gibt wohl auch happy herb pizza mit entsprechender Spezialzutat.
Frohe Weihnachten und Alles Gute nach Angkor Wat aus Hattingen (hier ist auch Wat los). Sehr eindrucksvolle Bilder. Weiterhin gute Reise für Euch.
AntwortenLöschenLG Michael & Silke
Ein toller Eintrag! Sehr interessante Einblicke , immer ein Genuss den Blog zu lesen :-)
AntwortenLöschenDanke für eure lieben Kommentare!
AntwortenLöschenWir haben nicht mal alle Tempel gesehen am Ende, denn Max hat Schnupfen und wir schonen uns gerade etwas...
Einen guten Rutsch und liebe Grüße aus Phnom Penh,
Max & Anna
Hallo, ich hoffe Ihr seit wieder fit! Noch eine Stunde dann ist schon 2018 (bei Euch). Also kommt gut rein und weiter gute Reise!
AntwortenLöschenLG Michael & Silke