Viele besondere Erlebnisse gibt es aus Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas, nicht zu berichten. Dafür können wir allerdings mit ein paar Alltagsgeschichten aufwarten. Max kränkelt die ganze Zeit und daher hängen wir meist in und um unsere Unterkunft rum.
Für die Anreise aus Siem Reap haben wir ein etwas ausgefallenes Transportmittel gewählt. Mit dem Speedboat (40 $ p.P.) ging es über den Tonlé Sap, den Kaoh Tonlea und einen Fluss, der nur einen Khmer Namen zu haben scheint (könnte kein Europäer auf unserer Karte entziffern) bis zum Mekong in Phnom Penh. Der Himmel war am Reisetag ziemlich grau. Es war interessant die vielen Pfahlbauten und Hausboote, sowie die Fischer auf ihren kleinen Kähnen zu beobachten. Unterwegs sieht man ganze Dörfer auf meterhohen Stelzen, die in der Regenzeit aber nur wenig über dem Wasserpegel liegen. Andere Dörfer wiederum bestehen komplett aus Hausbooten. Das ist sicherlich die beste Anpassung an den jährlich pulsierenden Wasserstand des Herzens von Kambodscha.
In Phnom Penh sind wir direkt an der Uferpromenade untergebracht, dort wo der Fluss mit unbekanntem Namen in den Mekong mündet. Unser Zimmer liegt im 5. Stock und ist mit Satelliten TV und Klimaanlage optimal ausgestattet um mit viel Ruhe wieder gesund zu werden. Über uns liegt die Sky-Bar mit Blick über Stadt und Fluss. Dort essen wir immer unser Müsli und Tütensuppen, denn wir sind wie immer knausrig unterwegs. Die Preise des Dach-Restaurants liegen nämlich nur knapp unter deutschem Niveau. Die Sonnenauf- und -untergänge sind zum Glück im Zimmerpreis inbegriffen. ;-) ( Harmony Riverside, 26$ pro Nacht)
Die kambodschanische Küche mit viel Fleisch und Zucker meiden wir weiterhin. Wenn wir beim Inder am Fluss essen, (Mother India hat eine gute Preis-Leistung bei den vegetarischen Gerichten) haben wir schon gelernt, eher im Lokal als an der Straße zu sitzen. Ansonsten wird man beim Essen alle drei Minuten angebettelt, denn die Armut vieler Menschen steht in krassem Gegensatz zum finanzstarken Klientel der Uferpromenade. Außerdem können wir das Surn Yi Mei Shi Guan empfehlen, ein günstiges vegetarisches Restaurant wenige Blocks süd-westlich mit einer großen Auswahl, unter anderem leckeren Burgern und Nachtisch.
Für den, der meint nicht auf Fleisch verzichten zu können, gibt es die Empfehlung beim lokalen Markt vorbeizuschauen. Die Stände bei den teilweise schlammigen Straßen, garniert mit allen Arten von Müll - inklusive Blut und Innereien - , deren Dreck von Mopeds in alle Richtungen verteilt wird, sind von dem säuerlichen Geruch alten Fleisches eingehüllt. Wer sich nach dem Anblick von zerhacken Tieren auf Holztischen am Straßenrand bei 30°C keine vegetarischen Speisen bestellen will - Bitte schön, guten Appetit!
Dazu können wir noch eine Anekdote zum Besten geben. Und zwar gibt es in Kambodscha viel weniger Straßenhunde als zum Beispiel in Lateinamerika. Die werden wohl gegessen, haben wir erfahren. Mahlzeit! Ratten auch. Also Vorsicht bei billigem Fleisch in Kambodscha.
In Phnom Penh lebt auch die reiche Oberschicht des Landes. Auf dem Weg zu einem großen Einkaufszentrum läuft man an umzäunten Villen und den umfriedeten Botschafts-Gebäuden vorbei. Dies scheint eine gute Wohngegend zu sein. Überall sieht man gelangweiltes Sicherheitspersonal, das mit dem Blick auf das Smartphone gerichtet oder in das gemeinsame Kartenspiel vertieft höchst zuverlässig wirkt. In der Mall fühlt man sich schließlich wie in einem anderen Land und nach etwa einer Stunde hat man vergessen, dass man in Kambodscha ist.
Verlässt man die klimatisierte Mall als Insel der modernen, westlichen Konsumgesellschaft, so trifft einen die 30°C Realität wie ein Schlag. Man kann wieder keine 50 m weit laufen, ohne auf Müll zu stoßen. Überhaupt scheint niemand außer uns zu laufen, denn man wird quasi andauernd und ständig gefragt, ob man ein Tuktuk braucht. Anna antwortet schon gar nicht mehr auf die Frage. Max werden außerdem ständig ungefragt Tickets für Kickboxen und noch öfter Marihuana angeboten. Eigentlich läuft er die ganze Zeit kopfschüttelnd durch die Straßen um die vielen Angebote abzulehnen und wenn er sich nicht mit Anna unterhält, dann redet er sich mit der Phrase No, thank you! den Mund fusselig.
Als Sparfüchse haben wir den Kühlschrank im Hotelzimmer schon mit Getränken für heute Abend gefüllt. Wir werden den Jahreswechsel auf dem Dach im 7. Stock mit Blick über die Metropole Phnom Penh und den Megafluss Mekong verbringen. Bilder und Videos von der Party und Feuerwerk versuchen wir dann zeitnah hochzuladen. Dann könnt ihr sehen, wie wir feiern, obwohl es in Deutschland noch gar nicht so weit ist. Wir beginnen 2018 ganze sechs Stunden vor euch in der Heimat. Wenn ihr dann anstoßt, liegen wir schon im Bett. Silvester nicht mit unseren Freunden zu feiern ist hart, denn wir hatten so eine tolle Tradition mit unserer Partyclique in Würzburg. Bitte schreibt in die Kommentare wie ihr Neujahr feiert! Wir vermissen euch!