Montag, 21. August 2017

Regenwald für Touris

Von Baños ging es weiter nach Puyo. Im Hostal Colibri kann man tatsächlich schon beim Frühstück die Namensgeber im Vorgarten beobachten. Es ist wieder sehr warm und das Klima ist deutlich mehr so wie im Amazonas als im Hochgebirge. Die Touren in den echten und unberührten Amazonas Regenwald, die man von hier aus mit zahlreichen Agenturen buchen kann, sind leider auch entsprechend teuer. Weil wir schon so ausgiebig im Choco Regenwald in Ecuador unterwegs waren, haben wir beschlossen uns den Amazonas für Peru aufzuheben.

So reißen wir uns zusammen und machen statt einer ausgedehnten Tour in den echten Wald eine touristische Tagestour in der näheren Umgebung. Das Video dazu ist bereits gepostet. Bei der Tour gibt es Riesenfische zu sehen, man kann im Wasserfall “Hola Vida” (“Hallo Leben”) planschen, bekommt Mittagessen in Blättern zubereitet, besucht eine Quechua-Comunidad, fährt mit dem Einbaum den Rio Puyo hinab und kann beim Aussichtspunkt Indichuris über die Kante ins Nichts schaukeln. Letzteres hat uns besonders gut gefallen. Zusammen mit dem Baden unter dem Wasserfall waren dies die beiden Gründe, warum wir die Tour buchten und es hat sich gelohnt. Allerdings hat es, obwohl der Tag eigentlich sonnig war, bei beiden Gelegenheiten, also beim Wasserfall am Vormittag und beim Schaukeln am Nachmittag, angefangen zu gewittern. Davon ließen wir uns nicht beeindrucken, der Regen und Donner hat für uns nur die Dramatik des Moments gesteigert. Das Programm war sehr touristisch und uns vor allem bei den Vorführungen im Quechua Dorf etwas peinlich. Unsere Gruppe bestand aus vielen Ecuadorianern, von Kindern bis Rentnern. Was im Video nicht zu sehen ist, ist wie dämlich wir uns beim Blasrohr schießen angestellt haben. Im Regenwald würden wir jedenfalls eher vegetarisch leben müssen.

Link zum Video











An einem anderen Tag ging es an den Rand der Stadt zum Parque Etnobotanico Omaere. In dem Park arbeiten vor allem indigene Führer. Wir bekamen eine exzellente Führung auf Englisch von Chris Canaday, der mit seiner Frau Teresa Shiki vom Stamm der Shuar vor 24 Jahren begonnen hat, die mehrere Hektar große Anlage von Weideland durch das Pflanzen vieler Arten des Regenwaldes wieder in einen naturnahen Wald zu verwandeln. Dafür wurden unzählige Samen im Amazonas gesammelt und viele Jahre der Pflege und Geduld waren nötig. Heute kann der Laie das Areal nicht mehr von echtem Regenwald unterscheiden. Wir bekamen die Lebensweise der Shuar und der Waorani anhand lebensnaher Beispiele erklärt. Man zeigte uns auch viele Heil- und Nutzpflanzen des Regenwaldes und wir erhielten mehr Informationen, als man sich merken kann. Zu guter Letzt lernten wir sehr viel über ökologische Trockentoiletten. Das Konzept ist einleuchtend und in jedem Falle sinnvoller, als Trinkwasser zu verwenden um Fäkalien in Flüsse zu spülen. Wer sich dafür interessiert, erfährt mehr über das Projekt unter: omaere.worldpress.com.


Leider waren die letzten Tage von einem sehr unerfreulichen Ereignis überschattet. Max macht sich große Sorgen um seinen Papa, der zurzeit im Krankenhaus liegt. So fällt es schwer, die Erlebnisse zu genießen. Wir beide sind mit den Gedanken gerade mehr in Deutschland als in Ecuador. Gute Besserung lieber Papa, ich bin in Gedanken bei dir.

Annas Geburtstag verbringen wir in Cuenca, wohin wir heute mit dem Nachtbus aufbrechen.

1 Kommentar:

  1. Was wir noch garnicht erwähnten, wir hatten auf der Rückfahrt von der Tour einen geplatzten Reifen. Das kann schonmal passieren, denn viele Straßen in Ecuador haben Verwerfungen nach kleineren Erdrutschen. Fährt man häufig über die massiven Kanten der Verwerfungen, dann leiden die Reifen und altern schneller als zum Beispiel in Deutschland. Aber man ist hierzulande sehr gut darauf vorbereitet. Eigentlich findet man in jedem Ort an der Hauptstraße mindestens einen "Vulcanizador", der sich auf das Tauschen und Flicken von Autoreifen versteht. Die Fachleute sind so schnell, unser Van hatte während der ganzen Prozedur den Motor laufen und alle Insassen blieben im Wagen - außer der Fahrer. Wir haben nicht einmal die Straße verlassen, sondern sind einfach nur von dem Geschäft rechts ran gefahren. 10 Minuten später ging es mit neu aufgezogenen Reifen aber wieder davon. Dieses Schauspiel war für uns ein Erlebnis, denn in Deutschland hätte man dafür sicherlich mehr Zeit gebraucht.

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