Donnerstag, 31. August 2017
Montag, 28. August 2017
Pro und Contra Cuenca
Was uns in Cuenca wirklich gefällt, sind die vielen kolonialen Kirchen. Kathedrale, Dom und dutzende mehr sind von außen und innen schön anzusehen. Mit insgesamt 52 Gotteshäusern lässt das einstige religiöse Zentrum der Region selbst das fürstbischhöfliche Würzburg verblassen.
Womit wir uns am liebsten die Zeit vertreiben ist essen. Wir genießen die Abwechslung aus Selbst-kochen, ecuadorianischen Küche und beim Perser (“algeria”), Thailänder (“Thai Connection”) und Pakistani (“Mera Pakistan”) waren wir auch schon. Da bekommen wir dann unsere Dosis Zitronengras und Koriander sowie auch endlich einmal gute Falafel auf diesem Kontinent. Wir merken, dass wir uns in Deutschland sehr abwechslungsreich ernährt haben. Bei uns daheim kann man schließlich diverse Zutaten und Spezialitäten aus aller Herren Länder einfach im Supermarkt kaufen und es gibt auch Restaurants mit Speisen aus Okzident, Orient, ganz-fern-ost und überall-her. Das haben wir bisher sehr vermisst. Man sollte meinen, dass man auf einer Weltreise sehr abwechslungsreich isst, was im Laufe der ganzen Reise auch sicher stimmen wird. In vielen Regionen bleibt man jedoch so lange bis die lokale Küche etwas eintönig wird. Die importierten Zutaten aus der ganzen Welt, welche wir in Deutschland recht günstig im Discounter finden, sind in anderen Erdteilen offenbar teuer und schwer zu kriegen. Wir stören uns nicht an den relativ hohen Preisen und genießen das gute Essen. Diese Abwechslung wird hier nur in größeren und touristischen Städten geboten und wer weiß, wann wir in Ecuador oder Peru wieder die Gelegenheit haben Fernöstliche Küche zu bekommen. Die empfehlenswerten Restaurants, die wir ausprobiert haben, liegen in der Straße “Honorato Vázques” zwischen “Presidente Borrero” und “Hermano Miguel”.
Richtig gut finden wir die vielen Kneipen in unserem Viertel. Viele bieten Craft-Bier an und spielen fetzige Musik. Wir haben uns eine Kneipe mit coolen Design ausgewählt, bei der es exklusiv das Bier einer Mikrobrauerrei zu trinken gibt. Das “La Compañia” liegt auch an der Ecke zwischen den Straßen “Honorato Vázques” und “Presidente Borrero”. Zum ersten Mal seit Deutschland haben wir Maßkrüge gesehen. Die Betreiber des Ladens wissen also, was sie tun. Die Kneipe war am Wochenende gut gefüllt und das Bier floß stetig aus den Zapfhähnen. Wir probierten an zwei Abenden Roja, Negra und ein Mais-Bier. Es war nicht zu teuer und schmeckte sehr gut. Bei anderen Läden in anderen Städten mit Fassbier im Angebot, hatten wir das Gefühl selber ausschenken zu müssen, da es dem Barkeeper gänzlich an Talent und Können zu fehlen schien. Elementare Dinge, die es beim Ausschenken zu beachten gilt, wurden einfach ignoriert. Das kann man sich als Deutscher garnicht vorstellen, da bei uns wirklich jeder ein halbwegs gescheites Bier gezapft kriegt. Hier wird oft nur Schaum hervorgebracht, der wenn er dann zusammengefallen ist, ein lasches und kohlensäurearmes, sowie warmes Bier ergibt. Außerdem werden oft nur wenige Biere pro Tag ausgeschenkt und darum bekommt man den abgestandenen Teil aus dem Plastikschlauch zwischen Fass und Hahn. Igitt. All das war beim erwähnten Laden nicht der Fall, sehr empfehlenswert also.
Was uns richtig stinkt, das sind die Autoabgase. In der Innenstadt von Cuenca scheint ständig Stau zu sein. Jeder lässt den Motor laufen, auch viele stehende Autos. Es gibt viele alte Karren und wie wir wissen, stoßen auch moderne Fahrzeuge widerlichen Dreck in Form von Ruß und Stickoxiden aus. Hier fahren viele Menschen einen Pick-up, oder im Allgemeinen große Autos. Man kann sagen, wer wenig Geld hat fährt eine olle Karre die heftig stinkt und wer viel Schotter hat, der fährt ein Riesenteil, dass dann auch genauso stinkt. Das gleiche war uns auch schon in Guayaquil, direkt nach der Anreise aus Kuba, aufgefallen. Die Qualität der Luft ist in den ecuadorianischen Städten durchaus mit der in kubanischen zu vergleichen. Wer denkt, der öffentliche Verkehr könnte die Situation entlasten, der täuscht sich. Die Straßenbahn wird gerade modernisiert, bedeutet sie fährt in Cuenca zur Zeit gar nicht. Die Busse der Marken VW und Mercedes Benz stoßen beim Anfahren derart dichte schwarze Rußwolken aus, dass man schon gar nicht mehr von Abgasen oder Luft sprechen kann. Die Straße ist dann eher erfüllt von einem Aerosol. Nicht nur die festen Giftstoffe in dem Dreck aus den Auspuffen beeinträchtigen das Atmen. Man riecht auch ganz deutlich die giftigen gasförmigen Komponenten. Wir leiden draußen oft an Kopfschmerzen und sogar Schwindel. Man darf das Bild wirklich nicht schön reden, in der Innenstadt spazieren zu gehen ist gesundheitsschädlich und widerlich.
Video: Top und Flop in Cuenca
Video: Top und Flop in Cuenca
Wir wollen auch ein weiteres heikles bis peinliches Thema nicht verheimlichen. Die Hygiene ist oft nur bedingt gewährleistet. Die Toiletten im öffentlichen Raum und auch in den Hostels sind nicht wirklich sauber. Wir hatten schon mehrfach Probleme mit Harnwegs- und Intim-Entzündungen, wie wir sie aus Deutschland nicht kannten. Die Hygiene bei der Benutzung der Kloschüssel leidet sehr unter der unterdimensionieren Größe der selben. Wir haben das Gefühl, Kinder waren das Vorbild für das Design so mancher Toilette. Setzt man sich als Mann auf die Schüssel, so stößt man mit empfindlichen Teilen an die unhygienisch Plastikteile. Kein Wunder also, dass man einmal die Woche einen Infekt bekommt. Jedenfalls wird der Toilettengang so zum Doktor-Bibber-Spiel. Wir kaufen heute Alkohol und der wird ab jetzt großzügig auf heiklen Oberflächen eingesetzt. Auch der Verdauungstrakt ist einer ständigen Belastung durch Keime ausgesetzt. Wir haben immer wieder Probleme mit der Verdauung und keine Ahnung was die Ursache ist. Vielleicht ist es manchmal das Essen, manchmal das Wasser oder Getränke mit Eiswürfeln, vielleicht manchmal die unhygienischen Sanitäranlagen. Alles zusammen ist offenbar sehr viel für unsere Körper. Dadurch, dass diese Probleme im Laufe der Zeit immer wieder auftreten, schlagen sie auch aufs Gemüt. Sich einmal nicht gut zu fühlen, dass kennen wir auch von zuhause. Das häufige Unwohlsein ist aber wirklich anstrengend und kann einem schonmal die Lust auf das Reisen vermiesen. Wir denken es ist wichtig, auch die unangenehmen Dinge beim Namen zu nennen, denn über die schönen Erlebnisse unserer Reise berichten wir ja auch sehr ausführlich. Hier ist der passende Platz für das Zitat:
Reisen ist nur im Rückblick eine glamouröse Angelegenheit. - Paul Theroux
Wenn wir uns jetzt schon einmal auskotzen, dann sei auch erwähnt, dass das wichtigste Baumaterial für Wände in Hostels, Hotels und Ferienwohnungen Pappe zu sein scheint. Doppelverglasung bei Fenstern haben wir seit fast drei Monaten nicht mehr gesehen. In den warmen Regionen kann man zwar auf dicke Wände und abgedichtete Fenster verzichten, wenn es um die Wärmedämmung geht. Leider findet aber so jeder Schall seinen Weg in unsere zahlreichen verschiedenen Schlafzimmer seit Reisebeginn. Manchmal sind es ignorante Nachbarn, die morgens halb sieben Gitarre üben oder Nachts um eins duschen. Oft sind es die Hunde die bellen, weil ein anderer Hund angefangen hat zu bellen was sich aufschaukelt und so schnell nicht wieder aufhört. Andere Tiere machen auch Krach, insbesondere seien Hähne und Zikaden genannt. Man kann sagen, dass es überall, ob Stadt oder Dorf, eine nächtliche Geräuschquelle mit 80 dB gibt. In Cuenca kommt das sakrale Gebimmel der Kirchen dazu. Gerade läutet es schon vor morgens um sieben und dann noch zwei Mal vor acht, auch Sonntags. Die Unterkunft hat dabei immer dutzende, jeweils etwa einen Millimeter breite, Schlitze nach außen und man hört alles so laut, als hätte man das Fenster offen.
Heute morgen zwischen sechs und sieben gab es einen heftigen Knall, ausgelöst durch einen Rohrbruch im Hostel. Danach klatsche Wasser kubikmeterweise aus dem zweiten Stock in den Innenhof. Das war sehr laut und seitdem ist die Wasserversorgung etwas schleppend. Vielleicht war das der Auslöser, der das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen gebracht hat und zu der oben lesbaren Beschwerdekaskade führte. Schließlich verbessert ein Wasserfall neben dem Schlafzimmer nicht gerade die Qualität des Schlafes und kein fließendes Wasser im Bad zu haben ist auch nicht förderlich für die Hygiene.
Zu guter Letzt sei erwähnt, Anna hat imense Probleme damit, dass die Kopfkissen in der Karibik und Lateinamerika eher Backsteine statt weiche Daunen als Füllung haben. Das Hostel “La Cigale” in Cuenca, in dem wir gerade eher nächtigen als schlafen, stellt gleich mehrere traurige Rekorde auf. Anna schläft ganz ohne Kissen, da es ihr viel zu hoch und zu hart ist. Max stellt fest, dass das hiesige Klo das mit Abstand winzigste seit Reisebeginn ist. Für Pygmäen geeignet, für Max nicht. Wenn wir weiterdenken, dann kommen wir vom Hundertsten ins Tausendste. Aber keine Angst, wir lachen noch, während wir diesen Post schreiben.
Samstag, 26. August 2017
Viel Ruhe und Erholung in Cuenca
Nachdem die letzten Wochen, ach was - die letzten Monate - sehr ereignisreich waren, ist es Zeit sich etwas auszuruhen. In Cuenca genossen wir die Freiheit in einer kleinen Ferienwohnung selbst kochen zu können. Es gab die besten Käs-Spatzen mit Röst-Zwiebeln im Umkreis von 6000 km. Wir haben zum ersten Mal in unserem Leben selbst Spätzle vom Brett geschabt. Vielleicht sind wir in Ecuador deutscher als Zuhause. Wir besorgten uns wieder den guten Käse aus Salinas, denn den gibt's hier auch im Supermarkt. An einem anderen Tag gab es Kaiserschmarrn mit Apfelkompott, auch komplett selbst gemacht. Das Rezept wurde etwas abgewandelt, denn statt raffinierten Rübenzucker wurde Zuckerrohr-Masse verwendet. Max rechte Hand wurde beim Eischnee mit der Gabel schaumig schlagen wahrlich auf die Probe gestellt. Manchmal tut sie zwar noch etwas weh, aber an so eine Anstrengung wäre vor der Abreise aus Deutschland nicht zu denken gewesen. Demnach ist die Sehnenentzündung schon deutlich besser geworden. Hoffentlich verschwinden die restlichen Schmerzen auch bald. Ob die teure Therapie mit traditioneller chinesischer Medizin oder einfach die Zeit für die Heilung verantwortlich ist, das weiß niemand. Jedenfalls schmeckten die Anden für kurze Zeit sehr nach Alpen. Wenn man soviele Berge sieht, dann bekommt man natürlich Lust auf Spätzle, Schmarrn und Leberkäse. Letzteren haben wir nicht selber herstellen können und zu kaufen gibt es auch keinen. Insgesamt haben wir aber ein Kilo Mehl vernichtet. Anna hat auch endlich gescheite Pfannkuchen bekommen. Diese gibt es hier zwar auch in den Restaurants, aber sie entsprechen nicht ganz unseren Vorstellungen.
Annas Geburtstag war leider auch nicht so schön wie geplant. Stattdessen lag Anna zwei Tage krank im Bett und es war gar nichts mit ihr anzufangen. Als Geschenk gab es bisher nur ein Paar hübsche Ohrringe mit Perlmutt von Max und die Sport- und Wanderschuhe, die Anna bereits in Deutschland bekommen hatte. Vielen Dank an Mama und Oma, die Schuhe sind in täglichen Gebrauch. Wenn Anna wieder ganz auf der Höhe ist, dann gehen wir schick Essen. Wir recherchierten schon, das es in Cuenca auch Sushi gibt und haben Empfehlungen für ein Österreichisch-Thailändisches Restaurant gelesen, was sich auch sehr interessant anhört.
In der Stadt erledigen wir auch viele lang aufgeschobene Dinge. Beim Frisör halfen uns zwei Frauen, die sowohl Englisch als auch Spanisch sprachen, beim Übersetzen. Wir sind mit dem Ergebnis zufrieden und wer weiß was ohne Kommunikationshilfe passiert wäre. Nachdem wir in Kuba bereits den Laptop verkauft hatten, wollten wir in Ecuador ursprünglich noch die ausgebaute Festplatte nach Hause schicken. Daher haben wir noch ein paar Andenken und Geschenke gekauft um sie mitzusenden, wenn wir sowieso ein Paket schnüren würden. Dumm gelaufen nur, dass man aus Ecuador überhaupt keine “Technologie” ins Ausland schicken darf - Festplatten eingeschlossen. Außerdem muss man wissen, dass der Paketdienst nach Europa unfassbar teuer ist. Tja, was sollen wir sagen, die Festplatte schleppen wir jetzt weiter mit uns herum und die gekauften Geschenke haben ihren Wert durch den Versand um 150% gesteigert. Als nächstes suchen wir nach einem neuen Smartphone, denn unsere Mühlen sind schon über 5 Jahre alt. Wir brauchen ein Gerät mit zuverlässigen Akku und WLAN, großem Bildschirm für die Online-Recherche und GPS zur Navigation. Unsere Handys und das Tablet decken jeweils nur einen Teil der Anforderungen ab und so wird es Zeit sich etwas neues zuzulegen. Hier in Ecuador sind die Preise für Elektronik vergleichbar mit Europa. In den nächsten Ländern unserer Reise (Peru, Bolivien und Kolumbien) ist es schwieriger und teurer ein Smartphone zu kaufen, haben wir erfahren.
In den folgenden Tagen wollen wir uns das koloniale Cuenca etwas genauer anschauen und vielleicht noch ein paar Ausflüge machen. Dann gibt es auch wieder schöne Bilder. In Gedanken sind wir immer noch viel bei der Familie. Max macht sich Sorgen um seinen Papa auf der Intensivstation und Anna ist auch immer noch in der Trauerphase um ihren Papa.
Montag, 21. August 2017
Regenwald für Touris
Von Baños ging es weiter nach Puyo. Im Hostal Colibri kann man tatsächlich schon beim Frühstück die Namensgeber im Vorgarten beobachten. Es ist wieder sehr warm und das Klima ist deutlich mehr so wie im Amazonas als im Hochgebirge. Die Touren in den echten und unberührten Amazonas Regenwald, die man von hier aus mit zahlreichen Agenturen buchen kann, sind leider auch entsprechend teuer. Weil wir schon so ausgiebig im Choco Regenwald in Ecuador unterwegs waren, haben wir beschlossen uns den Amazonas für Peru aufzuheben.
So reißen wir uns zusammen und machen statt einer ausgedehnten Tour in den echten Wald eine touristische Tagestour in der näheren Umgebung. Das Video dazu ist bereits gepostet. Bei der Tour gibt es Riesenfische zu sehen, man kann im Wasserfall “Hola Vida” (“Hallo Leben”) planschen, bekommt Mittagessen in Blättern zubereitet, besucht eine Quechua-Comunidad, fährt mit dem Einbaum den Rio Puyo hinab und kann beim Aussichtspunkt Indichuris über die Kante ins Nichts schaukeln. Letzteres hat uns besonders gut gefallen. Zusammen mit dem Baden unter dem Wasserfall waren dies die beiden Gründe, warum wir die Tour buchten und es hat sich gelohnt. Allerdings hat es, obwohl der Tag eigentlich sonnig war, bei beiden Gelegenheiten, also beim Wasserfall am Vormittag und beim Schaukeln am Nachmittag, angefangen zu gewittern. Davon ließen wir uns nicht beeindrucken, der Regen und Donner hat für uns nur die Dramatik des Moments gesteigert. Das Programm war sehr touristisch und uns vor allem bei den Vorführungen im Quechua Dorf etwas peinlich. Unsere Gruppe bestand aus vielen Ecuadorianern, von Kindern bis Rentnern. Was im Video nicht zu sehen ist, ist wie dämlich wir uns beim Blasrohr schießen angestellt haben. Im Regenwald würden wir jedenfalls eher vegetarisch leben müssen.
Link zum Video
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An einem anderen Tag ging es an den Rand der Stadt zum Parque Etnobotanico Omaere. In dem Park arbeiten vor allem indigene Führer. Wir bekamen eine exzellente Führung auf Englisch von Chris Canaday, der mit seiner Frau Teresa Shiki vom Stamm der Shuar vor 24 Jahren begonnen hat, die mehrere Hektar große Anlage von Weideland durch das Pflanzen vieler Arten des Regenwaldes wieder in einen naturnahen Wald zu verwandeln. Dafür wurden unzählige Samen im Amazonas gesammelt und viele Jahre der Pflege und Geduld waren nötig. Heute kann der Laie das Areal nicht mehr von echtem Regenwald unterscheiden. Wir bekamen die Lebensweise der Shuar und der Waorani anhand lebensnaher Beispiele erklärt. Man zeigte uns auch viele Heil- und Nutzpflanzen des Regenwaldes und wir erhielten mehr Informationen, als man sich merken kann. Zu guter Letzt lernten wir sehr viel über ökologische Trockentoiletten. Das Konzept ist einleuchtend und in jedem Falle sinnvoller, als Trinkwasser zu verwenden um Fäkalien in Flüsse zu spülen. Wer sich dafür interessiert, erfährt mehr über das Projekt unter: omaere.worldpress.com.
Leider waren die letzten Tage von einem sehr unerfreulichen Ereignis überschattet. Max macht sich große Sorgen um seinen Papa, der zurzeit im Krankenhaus liegt. So fällt es schwer, die Erlebnisse zu genießen. Wir beide sind mit den Gedanken gerade mehr in Deutschland als in Ecuador. Gute Besserung lieber Papa, ich bin in Gedanken bei dir.
Annas Geburtstag verbringen wir in Cuenca, wohin wir heute mit dem Nachtbus aufbrechen.
Sonntag, 20. August 2017
Freitag, 18. August 2017
Donnerstag, 17. August 2017
Action in Baños
Der Ort Baños de Aqua Santa (“Badezimmer des heiligen Wassers”) hält, was der Name verspricht. Der aktive Vulkan Tungurahua sorgt für heiße, mit Mineralien gesättigte Quellen und darüber hinaus protzt die Landschaft zwischen Anden und Amazonas mit unzähligen imposanten Wasserfällen. Wir ließen es uns nicht nehmen, in dem Vulkan-Wasser zu baden und uns anschließend direkt unter den eiskalten Wasserfall zu stellen. Das Bad Thermas de la Virgen bietet mit seiner Lage direkt am Wasserfall praktischer Weise die Möglichkeit die natürlichen heiß-kalt Kuren auf einem Gelände zu nutzen. Wir teilten uns das Bad mit vielen ecuadorianischen Touristen und trafen dort nur wenige Gringos.
Nach dem Bad besuchten wir den Eco Zoo San Martin, welcher vor allem einheimische Tiere zeigt, die für uns natürlich exotisch sind. Es gibt dort viele Vögel, unter anderem Papageien, den Condor und herrliche Tukane. Wir entdeckten auch Tiere, die wir bereits in freier Wildbahn sahen, wie Blauköpfige Papageien und Klammeraffen. Es ist traurig, dass der natürliche Lebensraum aller gezeigten Tiere ständig schrumpft und die Tiere auch durch die Jagd bedroht sind. Das Ozelot zum Beispiel wird wegen seines herrlichen Fells getötet, viele bunte Vögel für ihre Federn und größere Säugetiere und Vögel für ihr Fleisch.
Darüber hinaus bietet Baños viele Aktivitäten für Adrenalin-Junkies. Beim Swing-Jump kann man sich von einer Brücke schmeißen und dann an einem Seil unter ihr hin und her baumeln. Wir entschieden uns Mountainbikes zu mieten und die Ruta de las Cascadas hinab zu fahren. Die stets abschüssige Straße Richtung Puyo ist von sehr vielen Wasserfällen gesäumt, was herrliche Ausblicke bietet. Man kann an mehreren Stellen an Stahlseilen über die Schlucht “fliegen”. Uns machte das Canopy frontal zu einem Wasserfall sehr viel Spaß. Wir fuhren 18 km bis zum Highlight der Rute, dem Pailón del Diablo. Der Wasserfall in der Schlucht des Teufels hat in dessen Mitte einen Stein in der Form eines Teufelkopfes. Über viele Stufen und durch enge natürliche Höhlen kann man direkt an und sogar hinter den Wasserfall gelangen. Wir konnten sogar unsere Hände hinein stecken und wurden dabei pitschnass. Am Fuße des Wasserfalls zeigte sich ein herrlicher Regenbogen und die tosenden, herabstürzenden Wassermassen sind einfach beeindruckend. Zum Glück mussten wir danach die Straße nicht zurück strampeln, sondern wurden von einem Truck nach Baños gebracht.
Link zum Video
Dienstag, 15. August 2017
Sonntag, 13. August 2017
Mit dem Bus rund um den Chimborazo
Der Chimborazo ist der höchste Vulkan Ecuadors. Genau genommen ist der Chimborazo der höchste Berg der Welt, zumindest wenn man vom Erdmittelpunkt aus misst. Der Mount Everest ist nur vom Luftdruck her gesehen höher, bzw. vom Meeresspiegel bei gleichem Breitengrad aus gemessen. Darum wollten wir uns den Chimborazo aus der Nähe ansehen und sind von Ambato nach Guaranda und nach einem Zwischenstopp in Salinas weiter nach Riobamba einmal im Kreis um ihn herum gefahren. So hatten wir ihn von allen Seiten und bei allen Lichtstimmungen im Blick. Die Aussicht auf den gletscherbedeckten Gipfel lässt sich mit nichts in Deutschland sichtbaren vergleichen. Uns gefallen auch die niedlichen weiß-braunen Vicuña, eine Lama-Art, die am Fuße des Chimborazo lebt. Wir konnten selbst kein gutes Bild schießen, daher haben wir eins aus dem Netz herausgesucht.
Ambato selbst ist eine moderne Stadt, die keinen historischen Kern mehr besitzt, da sie von einem Erdbeben Ende der 50er Jahre vollkommen zerstört wurde. Wir genießen den Spaziergang durch den herrlichen botanischen Garten. Jetzt öffentlich, gehörte er einst zum Anwesen einer bedeutenden Entdecker-, Abenteurer-, Forscher- und Künstler-Familie. Wir entdeckten einige vertraute Zimmerpflanzen aus unserer alten Wohnung wieder. So zum Beispiel massenhaft und haushoch den San Pedro Kaktus und die Pflanze mit den silbrig-lila Blättern, welche Max Oma im Wintergarten vermehrt und die mittlerweile ihren Weg in den ganzen Freundeskreis gefunden hat. Hier hat dieses Gewächs nicht nur die schönen Blätter, sondern auch hübsche lila Blüten, die es in Deutschland nicht zu bilden scheint. Die Stadt gilt als Zentrum des sehr fruchtbaren Gebietes Rings herum, in dem auf der Vulkanasche so gut wie alles wächst und daher sehr viel Obst und Gemüse angebaut wird.
Der “Highway” nach Guaranda liegt teilweise auf knapp 4000 m und man hat bereits auf dem Weg eine einmalige Aussicht auf den Chimborazo. In Guaranda hatten wir zunächst ein schlechtes Hotelzimmer mit viel Schimmel. Als Max sich fortwährend bei Anna beschwerte, beschwerte sich Anna schließlich beim Hoteldirektor und wir bekamen gefühlt das beste Zimmer mit direktem Blick auf den Vulkan. Ende gut, alles gut.
In der Region sind uns massenhaft Clown-Mülleimer begegnet, wie sie gruseliger nicht sein könnten. Einen haben wir fotografiert, es war aber nicht der schlimmste von allen. Sie sehen gewollt schlecht und heruntergekommen aus. Wir sind uns nicht sicher, ob sie wirklich gewollt so hässlich sind oder warum man so etwas herstellt oder gar kauft.
Nach Salinas nahmen wir nicht wie sonst immer den Bus, sondern fuhren auf der Ladefläche eines Pickup-Trucks in das kleine Bergdorf auf knapp 4000 m. Hier entspringen salzige Quellen, die namensgebend sind. Durch gezielte Entwicklungshilfe eines Italieners ist dieses Dorf unter anderem für seine Käserei und seine Schokoladen-Fabrik bekannt. Wir aßen hier den besten Käse seit dem wir Deutschland verlassen haben. Die Schoko-Pralinen haben verschiedene Füllungen und wir probierten Maracuja, Aguardiente (Zuckerrohr-Schnaps), Whiskey, Trüffel, Nougat, Chili und Schokomousse. Die lokalen Produkte haben eine hohe Qualität und einen ebenso hohen Preis. Wir schwelgten in den Delikatessen und ließen es uns gut gehen. Sehr empfehlenswert sind das Hostal La Minga und die Pizzeria La Va-K gegenüber. Für die Pizza werden lokale Zutaten verwendet, aber offensichtlich hat ein Italiener der Küchenchefin sein Handwerk erklärt. Das war die pizzaigste Pizza bisher. Was das Dorf weiterhin auszeichnet ist das Wirtschaften in Solidargemeinschaft.
Riobamba schließlich ist eine moderne Stadt ohne historischen Kern. Die Stadt wurde einst durch einen gigantischen Erdrutsch zerstört und dann einige Kilometer entfernt neu errichtet. Zufällig trafen wir Sandra wieder, eine deutsche Reisende aus der Nähe von Schweinfurt, welche wir oberhalb von Quito kennenlernten und die auch um die Welt reist. Es war schön sich mal wieder ausgiebig auf deutsch auszutauschen. Unser Ausflug zum Beobachten von Wasservögeln bei der nahegelegenen Laguna der Colta entpuppte sich teilweise als Reinfall, denn dort wird mittlerweile im großem Stil der See trockengelegt um die Sedimente als in Säcke abgepackte Blumenerde abzutransportieren. Wir nutzen die Möglichkeit in unserer airbnb Unterkunft kochen zu können, wofür wir auf dem Markt einkauften. Die Händler wollten uns immer ganze Säcke von Kartoffeln oder gleich ein Bündel von zehn Fischen verkaufen.
Zunächst planten wir von hier aus zum schwefelgelben See am Vulkan El Altar zu wandern. Die Infrastruktur auf der Tour besteht aber nur aus einer Schutzhütte und daher sind Mulis nötig, um Wasser und übrige Verpflegung zu transportieren. Dann wird es ganz schnell teuer, wenn man eine Tour über einen lokalen Veranstalter bucht. Man bekommt schließlich nicht einfach Tiere und Ausrüstung gestellt, sondern muss auch Muli-Treiber und Bergführer zahlen. Alleine trauen wir uns die Tour auch nicht zu, denn der Weg ist viel zu matschig und sehr lang. Da kommt es nicht in Frage alles benötigte selbst zu tragen. Wir suchen nach alternativen Touren und lassen etwas Zeit verstreichen, in der Hoffnung uns einer größeren Gruppe anschließen zu können. Das würde die Kosten etwas senken. In der Zwischenzeit fahren wir für einen Abstecher zurück Richtung Norden nach Baños.
Montag, 7. August 2017
Samstag, 5. August 2017
Wanderung zum Quilotoa
Link zum Quilotoa Video
Die Hälfte unseres Gepäcks ließen wir im Hostel Tiana in Latacunga und fuhren mit dem Bus nach Sigchos. Die Wanderung begann Mittags mit dem vier Stündigen Weg nach Isinlivi. Die Landschaft ist wirklich atemberaubend. Wir sind die ganze Zeit auf Höhen unterwegs, bei denen in den deutschen Alpen die höchsten Gipfel liegen. Hier wird bei 3000 m immer noch Landwirtschaft betrieben. Wir treffen unterwegs auf viele Nutztiere und Weiden, es gibt aber auch Mais, Gerste, Lupine und Kartoffeln. Wir haben darüber hinaus Felder gesehen, auf denen wachsen Pflanzen, die wir gar nicht kennen. Früher waren die Berge mit Nebelwäldern bedeckt, doch das ist Vergangenheit.
Die Hälfte unseres Gepäcks ließen wir im Hostel Tiana in Latacunga und fuhren mit dem Bus nach Sigchos. Die Wanderung begann Mittags mit dem vier Stündigen Weg nach Isinlivi. Die Landschaft ist wirklich atemberaubend. Wir sind die ganze Zeit auf Höhen unterwegs, bei denen in den deutschen Alpen die höchsten Gipfel liegen. Hier wird bei 3000 m immer noch Landwirtschaft betrieben. Wir treffen unterwegs auf viele Nutztiere und Weiden, es gibt aber auch Mais, Gerste, Lupine und Kartoffeln. Wir haben darüber hinaus Felder gesehen, auf denen wachsen Pflanzen, die wir gar nicht kennen. Früher waren die Berge mit Nebelwäldern bedeckt, doch das ist Vergangenheit.
Die Menschen hier sind wie überall in Ecuador sehr nett und hilfsbereit. Der Anteil indigener Einwohner ist deutlich höher als in den Städten. Hier wird viel Quechua gesprochen und manchmal ist das Spanisch der Leute die wir treffen so schlecht wie unseres. Immer werden wir gefragt wohin wir wollen und uns wird die richtige Richtung gewiesen.
Weil wir Angst hatten uns zu verlaufen, benutzen wir eine App mit GPS. Bis jetzt probieren wir uns noch in der Bedienung und finden uns noch nicht 100-prozentig zurecht. Die ersten Versuche unsere Route aufzuzeichnen kann man in der Karte unten finden.
Einmal sollten wir offensichtlich Privatgrund durchqueren und mussten einer zahnlosen Frau einen Dollar Wegzoll zahlen. Merkwürdig war, dass sie das Geld nicht von Max, sondern nur von Anna haben wollte. Ob nur Anna zahlen musste, oder Max das Geld nur nicht überreichen durfte ist lost in translation.
In Isinlivi angekommen waren wir begeistert vom Ausblick unseres Hostels Taita Cristobal, bei dem es darüber hinaus ein ausgezeichnetes Abendessen und sehr reichhaltiges Frühstück gab. Im Garten standen zwei Lamas und ein süßes Kalb.
Am Morgen war der Himmel strahlend blau und wir liefen weiter Richtung Chugchilan. Der handgemalte Karte der Hostelbetreiberin schenkten wir keine Beachtung, sondern verließen uns ganz auf unser GPS. Dies sollte Umwege über Anhebungen nach sich ziehen, die uns mit einem herrlichen Ausblick belohnten. Max war nicht ganz unschuldig, denn er konsultieren die Karte nicht so häufig, wie Anna am Vortag. Wir beschlossen daher, dass Anna wieder die Navigation übernehmen sollte. Wieder auf dem vermeintlichen richtigen Weg kamen wir an einen Fluss, den man laut Empfehlung der handgemalten Karte schon viel früher an einer anderen Stelle hätte überqueren sollen. Wir machten eine ausgiebige und erholsame Mittagspause.
Die Hängebrücke auf der Strecke unserer Wahl sah wirklich abenteuerlich aus, denn von unserer Seite des Flusses aus konnte man erkennen, dass einige Bretter fehlten oder durchgebrochen waren. Wir versuchten zunächst einmal eine alternative Furt in der Umgebung zu finden, aber der Fluss war zu breit, zu schnell und zu tief. Mit klopfendem Herzen liefen wir nacheinander einzeln über die Brücke. Max lief voraus und tastete mit den Füßen vorsichtig die Stabilität jeder Bohle. Fast am anderen Ende angekommen musste er feststellen, dass die gegenüberliegende Seite überhaupt keinen Zusammenhalt mehr hatte und eigentlich nur noch aus den zwei Tragseilen der Hängebrücke bestand. Man müsste also herabspringen und das erschien witziger Weise weniger bescheuert als den Weg über die desolaten Bohlen zurück zu laufen. Anna folgte auf gleichem Wege. Wir beide hatten auf jeden Fall einen ordentlichen Adrenalinspiegel und waren sehr froh, dass uns nichts passiert war.
Mit dem Zeitverlust durch Umwege, unserer Mittagspause, die Suche nach alternativen Möglichkeiten zur Überquerung des Flusses und der Zitterpartie an der Hängebrücke waren wir ganz schön spät dran. Der schwierigste Teil der Tagesetappe lag noch vor uns, denn wir waren noch im Tal beim Fluss und mussten noch über 500 m auf die gegenüberliegende Seite aufsteigen und auch noch einige Kilometer Strecke zurücklegen. Also marschieren wir beherzt los.
Kurz darauf trafen wir auf eine Familie bei der Feldarbeit, die von ihren Hunden begleitet wurden. Die Hunde bellten, zeigten die Zähne und machten uns auf jede erdenkliche Weise klar, dass wir nicht erwünscht waren. Sie liefen uns auch hinterher und wir bekamen es mit der Angst zu tun. Erst kürzlich sei jemand auf der Strecke gebissen worden, hatten wir zuvor erfahren. Die Gefahr geht dabei nicht von wilden Hunden aus, wie man vielleicht annehmen könnte. Viel gefährlicher sind die Hunde der Bauern, die die Grundstücke übereifrig verteidigen wollen, weil sie dazu abgerichtet sind. Wir hatten bereits Bekanntschaft mit Hunden gemacht, die wie Bestien an ihren Seilen zerrten und uns wie wild ankläfften, als wir vorbei liefen. Zum Glück waren die meisten gut festgebunden. Dennoch hatten wir vorsorglich Stöcke zur Verteidigung aufgesammelt. Zurück zur aktuellen Situation, mit den uns verfolgenden Hunden, die nicht zurückgepfiffen wurden bis Anna wütent ihren Stock schwang und schrie “Verpisst euch, ihr scheiß Köter”. So kurz nach der lebensgefährlichen Brücke, war unser Puls vom schnellen Anstieg und der Flucht vor den Hunden am Limit. Wir drohten in der Sonne zu überhitzen, hatten aber gerade keine Lust auf eine Pause. Wenige Stunden später kamen wir erschöpft in Chugchilan an.
Leider war unser Hostel Cloud Forest nicht so schön, wie das zuvor. Die davorliegende Schotterpiste wird gerade zur Straße ausgebaut - mit Baulärm und Teergeruch. Wahrscheinlich wird sich die Region in nächster Zeit stark verändern, denn die modernen Straßen beeinflussen den Tourismus und die Landwirtschaft. Vielleicht geht der Charme der kleinen Bergdörfer verloren. Chugchilan hat uns zumindest nicht mehr gut gefallen.
Der nächste Morgen begrüßte uns wieder mit strahlendem Sonnenschein, perfekt für die größte Etappe unserer Wandertour. Mit reichlich Sonnencreme gegen die äquatoriale Höhensonne geschützt, machten wir uns auf den Weg. Dieses Mal folgen wir peinlich genau den Tipps des Hostels und vermieden jene Abzweige, die zwar auch zum Ziel führen, aber durch Erdrutsche und Steinschlag als gefährlich gelten.
Zuerst ging es hinab in ein Tal, dann gleich wieder steil hinauf. Wir erreichten einen Aussichtspunkt mit Blick auf die schneebedeckten Zwillings-Vulkane Illiniza-Norte & -Sur. Ein Bauernhaus, das zum Dorf La Moya gehört, lag direkt neben dem Aussichtspunkt. Drei Kinder beobachten uns beim Betrachten der Landschaft und der Karte. Ihr Haushund war offensichtlich zum Kuscheln und Spielen erzogen und wedelte freudig mit dem Schwanz. Die Kinder ließen es sich nicht nehmen uns den Weg zu zeigen und vor uns her zu laufen. Zum Abschied schenkten sie uns eine Empanada und wir teilten im Gegenzug unsere Cracker mit ihnen. Dies war nicht die einzige schöne Begegnung an diesem Tag, denn nur wenig später fragten uns Kinder höflich, ob wir nicht Fotos von ihnen machen wollten. Etwas überrumpelt war uns nicht ganz klar, ob das Mädchen Schokolade als Gegenleistung erwartet. Mit den Kindern im nächsten Dorf teilten wir dann jedenfalls Erdnüsse und Rosinen, was große Begeisterung auslöste.
Bevor es zum letzten großen Anstieg ging, mussten wir wieder über einen Fluss im Tal. Dieser war so ausgetrocknet, dass wir einfach drüber springen konnten. Der Kraterrand des Quilotoa liegt auf über 3900 m und Anna verzweifelte fast beim Aufstieg. Es stellte sich jedoch heraus, dass nicht die Höhe, sondern Dehydrierung die Ursache war. Nach Max Drängen doch etwas mehr zu trinken und dem Umpacken von Wasserflaschen in seinen Rucksack lief ihm Anna am Kraterrand angekommen wieder davon.
Der Quilotoa hat einen imposanten Krater, denn die Caldera misst etwa 3 km. Der letzte Ausbruch, oder besser die Explosion, ereignete sich im Jahre 1280. Es war eine gewaltige Eruption, deren pyroklastische Ströme bis zum Pazifik reichten. Seit dem liegt in der Caldera ein bis zu 250 m tiefer Kratersee, der von Mineralien grün-blau eingefärbt ist und von dem die Einheimischen glauben er hätte überhaupt keinen Grund. Je nachdem wie die Sonne gerade auf das Wasser fällt, kann der See auch türkis oder silber-grau erscheinen. Unser Weg führte uns etwa ein Drittel am Grat der Caldera entlang, bis zum gleichnamigen Dorf Quilotoa.
Vom aufblühenden Tourismus geprägt findet man im Dorf viele Hotels, Hostels, Souvenirgeschäfte und Restaurants und nochmals genauso viele Baustellen. Man kann sich bequem mit dem Bus von der nächsten Stadt hier her fahren lassen und muss nicht so beschwerlich wie wir anreisen. Dann verpasst man aber das Abenteuer auf dem Weg und die vielen unbeschreiblichen Ausblicke unterwegs. Für uns war der Blick auf den Vulkansee die Belohnung für drei Tage Wanderung und somit sicherlich noch viel schöner als für Touristen, die gerade den Bus verlassen haben.
Weiterer Teil unserer Belohnung war es, uns eine komfortable Unterkunft zu suchen. Im Runa Wasi - auf Deutsch Haus des Menschen - fanden wir einen warmen Kamin und engagierte Betreiber. Zufälligerweise trafen wir hier erneut Wanderer, die uns auf dem Weg immer wieder begegneten und außerdem noch einige Deutsche, die gerade erst angekommen waren. Anna freundete sich gleich noch mit dem Baby der Besitzer an, welches übermütig in seinem Laufsitz durch den Gastraum fegte. Danach vermisste sie ihr Patenkind gleich noch mehr.
Nachdem wir am Abend bereits einen spektakulären Sonnenuntergang beobachten konnten, standen wir am nächsten Morgen sehr früh auf um auch den Sonnenaufgang anzusehen. Nach dem Frühstück ging es vom Kraterrand etwa 500 m hinab zum See. Von unten ist der Vulkan nicht weniger imposant und der See noch viel schöner. Leider wird das Hostel im Krater gerade renoviert. So stiegen wir die Caldera wieder hinauf und gönnten uns ein Mittagessen mit doppelten Portionen und Coca-Tee. Wir beschlossen noch eine Nacht am Kraterrand des Quilotoa zu verbringen und quartierten uns im Chukirawa Hostal ein. Die Preise in dem Dorf sind jedoch so hoch, dass wir einen Sonnenunter- und -aufgang später abreisten. Auch war unser Vorrat an frischer Wäsche erschöpft. Alle mitgenommene Kleidung zierten Salz- und Staubkrusten. Mit dem Bus ging es nach Latacunga, wo wir unser restliches Gepäck aufsammelten und uns in einen Bus in die Stadt Ambato setzten.
Link zum Quilotoa Video
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