Die Perhentian Inseln gehören zu den günstigsten Orten auf der Welt, um Tauchen zu lernen. Unsere Erfahrungen mit den Turtle Bay Divers sind gänzlich positiv, da liegt es nahe dort seine Tauchfähigkeiten zu verbessern. Während wir noch hin und her überlegten, wer zu welchem Kurs Lust hat, erkundeten wir noch ein wenig die Flora und Fauna über Wasser. Es gibt am Tage Warane und andere Echsen zu sehen, zahlreiche Pferdeschwanzhörnchen und Gleithörnchen hüpfen und segeln von Ast zu Ast und fechten lautstark Revierkämpfe aus. Tausendfüssler, Spinnen und Stabschrecken leben im Dschungel der Inseln. In der Dämmerung ziehen Dutzende wenn nicht Hunderte Flughunde ihre Bahnen über unseren Köpfen, auch Fledermäuse sind nicht selten. Als wir in der abendlichen Dunkelheit den Strand entlang liefen konnten wir Taucher bei den Vorbereitungen zu einem Nachttauchgang beobachten. Das macht natürlich besonders Lust auf einen abenteuerlichen Tauchgang im Schein der Taschenlampe. Was nachts unter Wasser wohl so aus seinem Versteck kriechen mag?
Unsere Unterkunft setzte sich aus drei Reihen kleiner Bungalows zusammen. Wir schliefen in der günstigsten Reihe weiter weg vom Meer. An einem Tag fiel eine gar nicht scheue Gruppe Brillenlanguren in die gepflegte Grünanlage zwischen den Häuschen und fraß sich mit seinen niedlichen gierigen Mäulchen durch alles Blattwerk in Reichweite. Ein Weibchen war mit seinem zum Quadrat niedlichen orange gefärbten Baby unterwegs. Was ist süßer als ein Brillenlangur? Ooohhhh! Uuuhhhh! Ein Baby-Langur! Von Mama's Chalet aus blickt man über türkises Wasser auf die silbrig-weiße Moschee auf Perhentian Kecil mit dahinter liegendem tief-grünen Dschungel. Beim Ablaufen des Broadwalk rund um Perhentian Kecil catnappten Jonas und Max einen jungen Kater, der uns zumindest eine Zeit lang begleitete. Wir fanden außerdem einen komischen Käfer mit flusigen, weißen, ja fast federartigen Flügeln. So etwas hat noch keiner von uns gesehen. Wer weiß, was das für ein Insekt ist?
Lisa hatte nach dem Tag Bedenkzeit immer noch Schnupfen und beim Gedanken unter Wasser zu gehen war ihr gar nicht wohl. Anna klagte weiterhin über Schmerzen im Ohr, die später von einem Arzt auf eine leichte Entzündung zurückgeführt wurden. Das war es dann wohl vorerst mit dem Tauchen für die beiden. Max und Jonas entschieden sich gemeinsam dem PADI Advanced Open Water Diver Kurs zu beginnen, denn wann ergibt sich für die zwei Brüder schon einmal die Gelegenheit etwas so spannendes gemeinsam zu erleben. Zum Glück ließen uns die Mädels unser Abenteuer, obwohl sie selbst nicht mitmachen konnten und sich stattdessen ein paar Tage entspannten. Für die Jungs hieß es lernen, lernen, lernen und jeden Tag jede Menge Action und Abenteuer. Der Kurs setzt sich aus Modulen zusammen und wir wollten in den drei folgenden Tagen zunächst unsere Fähigkeiten in der Tarierungs-Kontrolle und der Unterwasser-Navigation verbessern, dann einen Tief- und einen Nacht-Tauchgang absolvieren und zuletzt ein tief liegendes Wrack erkunden. Bei den Turtle Bay Divers kostet der Kurs 950 RM (etwa 200 €).
Während der Kurs-Tauchgänge ließen wir die Kamera an Land, denn wir wollten uns ganz auf die Übungen konzentrieren. Das war zwar eine gute Idee, aber auch sehr schade. Gleich beim ersten Tauchgang mit Instructor Lisa aus Österreich führten wir tolle Kunststücke auf, bei denen es darum ging seinen Auftrieb unter Wasser mit fein abgestimmter Atmung so zu kontrollieren, dass wir um die eigene Achse drehend oder im Salto durch einen Plastik-Ring schwammen. Das beste Motiv wäre sicherlich das Surfen auf der Tauchflasche des flach über dem Boden schwebenden Tauch-Bruders gewesen. Bei der Aktion machten wir jeweils lustige Posen auf dem Rücken des anderen mit denen wir Surfer persiflierten. Das Rückwärts-Schwimmen müssen wir auf jeden Fall noch üben. Bisher bewegen wir uns in der ersten Hälfte der Bewegung bestimmt 3 cm rückwärts und dann aber wieder 10 cm nach vorne. Ein wirklich lehrreicher Kurstag und Lisa ist eine lustige aber auch ernsthafte Tauchlehrerin.
Bei der Unterwasser-Navigation stellten wir uns ganz gut an, aber auch hier muss man das gelernte in weiteren Tauchgängen üben. Man orientiert sich an den Elementen der Unterwasserwelt oder navigiert mit einem Kompass. Der Tief-Tauchgang ist im Prinzip nicht viel anders, als die Tauchgänge bis maximal 18m Tiefe. Nun dürfen wir auch bis maximal 40m abtauchen, aber es wird empfohlen nicht unterhalb von 30m zu gehen. Bei diesen Tiefen reichert sich Stickstoff schneller im Gewebe an und das Risiko für eine Dekompressionskrankheit und Gas-Narkose nimmt stark zu. Umso wichtiger ist es seine Grenzen zu kennen und Nullzeitgrenzen einzuhalten und auf Signale seines Körpers zu achten. Wenn man die Nullzeitgrenze überschreitet, so wird anstatt des Sicherheits-Stopps von 3 Minuten auf 5m Tiefe ein Dekompressions-Stopp erforderlich. Damit möchte man vermeiden, dass sich Gasblasen im Gewebe bilden. Die Gasbläschen sind nicht nur schmerzhaft, sondern beeinträchtigen auch die Funktion lebenswichtiger Organe. Daher ist eine Dekomressions-Krankheit unbedingt zu vermeiden und im Notfall in einer Druckkammer zu behandeln. Be a SAFE Diver: Slowly Ascent From Every Dive!
Der Tief-Tauchgang in unsrem Kurs fand an der Divesite Pinnacle - Temple of the Sea statt und war vielleicht unser schönster Tauchgang bisher. Es ging auf 25m hinab, also blieben wir von einer Gas-Narkose verschont. Auf dieser Tiefe kann man nur 25 Minuten bleiben, bevor ein Dekrompressions-Stopp notwendig würde. Außerdem veratmet man viel mehr von seinem Luftvorrat pro Atemzug, denn beim Scuba-Tauchen atmet man die Luft aus dem Tank dank des Atemreglers immer mit Außendruck und der liegt bei dieser Tiefe über 3 Bar. Daher niemals die Luft anhalten und aufsteigen, denn dann dehnt sich die Luft in der Lunge aus und sie reißt. Dort unten spielten wir ein bisschen mit einem rohen Ei, bevor es an die Fische verfüttert wird. Der hohe Druck hält die glibberige Masse erstaunlich fest zusammen. Während wir das Riff nach oben umkreisten gab es 7 schlafende Bamboo Sharks zu sehen, mehrere Blue Spotted Whipray, White Eyed Murays, Black Spottet Porcupinefish, Scorpion Fish, Zebra Lionfish, natürlich die häufig anzutreffenden Rifffische und ein paar kleine farbenfrohe Phyllidia Colestis, eine Nacktschneckenart.
Ein Nacht-Tauchgang ist genau so dunkel und nass, wie es sich anhört. Als hätte das Atmen unter Wasser nicht schon genug Nervenkitzel zu bieten, mit dem Schein einer Taschenlampe in die Dunkelheit abzusinken ist ein Extra-Erlebnis. Jonas und Max blieben aber genau so entspannt, wie es jeder Taucher sein sollte, den unter Wasser lässt man sich grundsätzlich nicht aus der Ruhe bringen um Fehler zu vermeiden. Nachts kommen hunderte Krabben und Garnelen aus ihren Höhlen gekrebst und erstarren im Licht der Lampe. Sie sind im Riff besonders leicht auszumachen, denn ihre Augen reflektieren das Licht und erscheinen als rote Punkte überall zwischen den Steinen und Korallen. Ein Tintenfisch und eine Sepie waren auf der Jagd und wechselten hektisch ihre Farbmuster, entweder um sich vor uns zu tarnen, wahrscheinlicher aber um uns zu sagen wir sollen bloß abhauen. Wir bekamen von Lisa einen Indian Ocean Walkman gezeigt, der eigentlich schon am Tag schwer genug zu entdecken gewesen wäre, da er sich als Stein tarnt und mit der Umgebung verschmilzt.
Auch in der Dunkelheit verloren wir nicht die Orientierung, denn wir kannten den Tauchspot D'Lagoon bereits vom Navigations-Lehrgang. Auch unser Luftmanagement wird immer besser und nach 45 Minuten auf 10 Metern Tiefe war unser Tank immer noch halb voll. Dennoch ging es an die Oberfläche, denn der Captain will auch irgendwann Feierabend machen. Es war widerlich windig und es regnete über der Wasseroberfläche, so dass wir am liebsten wieder in die 29°C warme Dunkelheit abgetaucht wären. Da hilft nur noch raus aus den nassen Klamotten, auf dem Boot an seinen Bruder kuscheln und so schnell wie möglich einen heißen Milo einflößen. Wir mussten am nächsten Tag topfit sein, denn es ging erneut auf 25m zum Vietnamese Wrek. Das Flüchtlingsboot wurde absichtlich versenkt, denn die Vietnamesen wollten unter keinen Umständen zurück geschickt werden. Dort unten gab es einige Schnecken zu entdecken und wir fanden Flabelina Rubrolineata, Pteraeolodia Lanthina und Caloria Militaris. Jetzt sind wir Advanced Open Water Diver!
Mit Kevin und Lisa von Turtle Bay Divers haben wir uns sehr gut verstanden und das Tauchen im Bruder-Buddy Team war ein großer Spaß. Es war regelrecht traurig sich von den Inseln verabschieden zu müssen. Hoffentlich können Lisa und Anna auch bald wieder Tauchen gehen. Max macht den Kurs auch gerne noch einmal mit Anna zusammen, denn man lernt ja nie aus. Der allerletzte Tauchgang zum Spaß war zwar mit einer wunderbaren Artenvielfalt gespickt, aber zwei andere Taucher in unsrem Team machten Jonas und Max sehr traurig, denn sie tatschen ständig die Unterwasserlebewesen an und kollidierten mehrfach, sowohl fahrlässig, als auch mutwillig mit den fragilen Strukturen des Riffs. Wir könnten einen ganzen Bericht darüber schreiben, wie falsch sich die zwei Chinesen verhalten haben, vom Verhalten unter Wasser bis zum Verlieren eines Blei-Gewichtes beim Einstieg aufs Boot. Leider ist nicht jeder so umsichtig und reflektiert sein Handeln so wie wir.
Hey ihr Lieben, ich bin endlich mal wieder dazu gekommen euren Blog zu lesen. Klingt sehr spannend was ihr alles so erlebt :P
AntwortenLöschenEuch weiterhin eine gute Zeit und passt auf euch auf!
LG Isa
PS: Ich würde gerne mal wissen wie das flauschige Insekt heißt...
Wie schön das du uns auch gleich ein Kommentar da lässt❤. Bis jetzt haben wir noch nicht sicher heraus gefunden wie das Insekt heißt, vielleicht eine wollige Blattlaus?
LöschenWir passen aufjedenfall auch Unterwasser gut auf uns auf😄