Mittwoch, 14. Februar 2018

Neblige Lan Ha Bucht vor Cat Ba

Das Tê't-Neujahrs-Fest steht kurz bevor. Man kann sich diesen Feiertag wie eine Mischung aus Weihnachten, Ostern und Neujahr vorstellen: schon im Vorfeld wird viel gefeiert, die Familie kommt zusammen und das öffentliche Leben steht für ein paar Tage still. Allerorts schließen die Restaurants und Geschäfte für Betriebsfeiern und -ferien, damit auch die Angestellten etwas vom Fest haben. Es gibt auch einen Tê't-Baum mit rosa oder gelben Blüten, geschmückt mit Lametta, goldenen Bannern und Banderolen und natürlich auch mit Lichterkette. Manche schmücken auch Zitrus-Bäumchen an denen zu dieser Jahreszeit ganz viele orange oder gelbe Früchtchen baumeln. Da der Tê't-Baum in keinem Haushalt fehlen darf, sind die Straßen gespickt mit Verkaufsständen, bei denen es Bäumchen in allen Größen und Preisklassen gibt. Jeder zehnte Roller, den wir beobachten, fährt mit einem monströsen Blüten-Busch hinter dem Fahrer durch die Straßen, denn wie sollte man anders Tê't-Baum shoppen gehen, als mit dem Roller oder Motorrad. Kurzum: Es herrscht der gleiche Ausnahmezustand wie in Deutschland wenige Tage vor Weihnachten, nur eben auf vietnamesisch.

Die letzten Tage verbrachten wir auf der Insel Cat Ba in der gleichnamigen Stadt. In unserer Privatunterkunft wurde auch schon fleißig gefeiert und wir konnten die halbe Familie des Besitzers in Augenschein nehmen. Es gab auch sehr viel Essen, Bier und happy water umsonst und alle waren ausgelassen und fröhlich. Uns wurde außerdem ein aufputschendes Getränk aus Kaffee und irgendeinem ominösen Pflanzensirup eingeflößt - der wurde sehr mysteriös umschrieben und nur medicine genannt. Karaoke wird von vielen Vietnamesen innig geliebt, jeder hat eine eigene Anlage und unter 90dB muss man gar nicht erst anfangen.




Die Region ist bekant für die Ha Long Bucht, bei der unzählige Karst-Felsen aus dem glatten blau-grünen Meer aufragen. Wer sich über Reiseziele in Vietnam informiert, der wird unweigerlich auf die Namen Ha Long und Lan Ha stoßen, denn die Kalkstein-Inseln gelten als Top Destination in diesem Land. Es gibt unzählige Angebote die Inseln mit ein- oder mehr-Tages-Touren zu umschippern. Geworben wir mit herrlichen Luftaufnahmen bei bestem Wetter, wie man es nur an wenigen Tagen im Jahr vorfindet. Das Wetter hier ist um diese Jahreszeit nicht so berauschend. Es ist neblig-trüb und nass-kalt. Die Landschaft ist trotzdem schön, aber man sieht im Nebel nicht sooo viel davon. 



Wir haben auch ein Bootstour unternommen und sind durch die Lan Ha in die Ha Long Bucht gefahren. Unterwegs machten wir Stop um mit Kajaks durch Höhlen und natürliche Tunnel im Kalkgestein in vom Karst umschlossene Meerwasser-Pools zu rudern. Eigentlich sehr schön wurde das Erlebnis vom Nieselregen und dem Gedränge in den Tunneln etwas getrübt, denn gefühlt werden alle Touristen an der gleichen Stelle zum Paddeln abgeladen. Auf monkey island stiegen wir auf einen Karst-Berg und genossen den Ausblick von der erhöhten Position auf die neblig-mystische Szenerie. Auch hier waren viele Touristen zur gleichen Zeit unterwegs - man musste quasi für das Hochklettern anstehen. Anna hatte außerdem ziemlich intensiven Kontakt mit den Affen der Insel.


Insgesamt hat uns der Trip schon gut gefallen. Wir hatten auf jeden Fall Spaß, haben uns aber ein bisschen erkältet und haben uns daher die folgenden Tage geschont und eigentlich nichts mehr unternommen. Das man bei dem nieseligen Nebel-Wetter nicht so gute Fotos von der Landschaft schießen kann haben wir zum Anlass genommen uns selbst ein wenig öfter abzulichten - auch gut! Die Landschaft hier sieht ein bisschen so aus, wie die Insel aus Jurassic Park. Man erwartet fast, das gleich Flugsaurier aus dem Nebel zwischen den Inseln auftauchen.








Zum Schluss noch ein Kommentar zur Fischzucht-Farm die wir im Zuge unserer Bootstour besucht haben. Irgendwie war es interessant zu sehen, wie Menschen auf schwimmenden Plattformen in der Bucht leben und dort in mit Netzen abgetrennten bereichen des Meerwassers Fischzucht betreiben. Wir hatten aber auch Mitleid mit den schwierigen Lebensbedingungen von Mensch und Tier. Das Leben auf dem Wasser ist sicherlich entbehrungsreich und wenig luxuriös. Gerade aber die Fische, die mehrere Jahre in sehr beengten Netzen gemästet werden, taten uns besonders leid. Für die wirbellosen Meerestiere gilt wenigstens, dass sie nicht so lange in Gefangenschaft leben müssen, bevor sie verkauft und aufgegessen werden. Die Enge in den Netzen und der verminderte Wasseraustausch in der Bucht führen sicherlich zu einer nicht so optimalen Schadstoffkonzentration in den Zuchttieren. An mehreren Orten in der Bucht sind und schlierige Filme auf der Wasseroberfläche oder tot herumtreibende Fische aufgefallen. Unserer Meinung nach sollte man Fisch, ob nun Wildfang oder aus einer Zucht in Maßen genießen. Ein bisschen schlechtes Gewissen hatten wir auch, denn schließlich stammt ein Teil des Drecks in der Bucht sicherlich von Bootstouren wie unserer.   

3 Kommentare:

  1. Wahnsinn - eure Bilder werden immer schöner - richtige Kunstwerke. Lieben Gruß aus Halle

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    1. Danke, wir geben uns auch echt Mühe! Es macht aber auch einfach Spaß...
      Ganz liebe Grüße zurück. Wir fliegen gleich wieder nach Thailand, gefrühstückt wird schon auf Phuket.

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  2. ja, das merkt man - ist immer sehr detailiert und schön geschrieben =)
    Phuket - na da bin ich gespannt ;) - hatte letztens gelesen, die insel sei nur was für Honeymooner, Party-Touristen und reiche Rentner ;) - mal sehen, was ihr dazu sagt.
    Und dann folgt bald der Tauchkurs - richtig ? ich bin gespannt!
    Winke-Winke aus Halle

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